Da wir uns gestern Abend dagegen entschieden hatten, die Klimaanlage über Nacht laufen zu lassen war die Nacht doch sehr durchwachsen und schwitzig. Früh morgens wurden wir dann das erste Mal durch den Start des Schiffsmotors geweckt. Da uns um 6 Uhr morgens auch noch nicht der Sinn nach Tai Chi auf dem Sonnendeck stand, drehten wir uns nochmal um.

Zum Frühstück probierte ich dann Pho Bo, eine vietnamesische Rindfleischsuppe, die typischerweise zum Frühstück gegessen wird. Max verließ sich lieber auf das altbekannte Omlette und Toast.

Danach ging es für uns auf das Tagesboot, wo wir Barbara und Karim aus Portugal kennenlernten. Die beiden waren zunächst in Thailand und kamen extra für die Ha Long Bucht nach Vietnam. Natürlich konnten sie uns sofort als Deutsche identifizieren und so war schnell das Eis gebrochen, so dass wir uns für den restlichen Trip einen Tisch teilten.

Vorbei ging es nun wieder an den wunderschönen, grün bewachsenen Kalksteininseln. Einige dieser Inseln haben ulkige Formen, so dass sie besondere Namen wie „Chop Stick Rock“ (Essstäbchenfelsen) oder „Frog Rock“ (Froschfelsen) erhalten haben. Auf manchen dieser Inseln leben sogar größere Tiere, wie die vom Aussterben bedrohten Goldkopflanguren welche nur hier in der Ha Long Bucht vorkommen. Leider bekamen wir keinen von ihnen zu Gesicht.

Erster Stopp des heutigen Tages war die Insel Cat Ba. Mit dem Fahrrad ging es ca. 4 km vom kleinen Hafen mitten durch den Dschungel zum kleinen, ehemaligen Fischerdorf Viet Hai. Dort bestand zunächst die Möglichkeit die Füße in ein Fisch-Spa zu stecken. Zu diesem Zeitpunkt waren wir allerdings noch unwissend bzgl. der kritischen Punkte dieser „Wellnessform“ und probierten es aus. Ein wahrhaftig befremdliches Gefühl, welches wir auch immer nur wenige Sekunden aushielten. Außerdem konnten verschiedene exotische Getränke probiert werden. So gab es zum Beispiel Schlangen- und Bienenschnaps. Insbesondere dem Schlangenschnaps, Reiswein, samt eingelegter Kobra, werden gesundheits- und potenzfördernde Effekte zugeschrieben. So groß konnte unser Entdeckergeist dann aber doch nicht sein.

Als nächstes besichtigten wir noch Behausungen aus dem vergangen Jahrhundert. Kaum vorzustellen, dass die Menschen vor noch gar nicht so langer Zeit hier auf diese Art zusammengelebt haben. Ich finde es insbesondere aber auch schwer sich vorzustellen, wie es hier ohne Touristen bzw. nachts aussieht.

Zurück zum Schiff ging es dann mit dem Golfkart. Dort angekommen, wurde uns zunächst ein ausgiebiges Mittagessen serviert. Da wir verschiedene Restriktionen bzgl. Meeresfrüchten und Hühnerfleisch angemeldet hatten, ging es ein wenig chaotisch und verwirrend daher. Kurzerhand teilten wir unser Essen einfach mit Barbara, Karim und Carl aus den USA. Am Ende waren auf jedenfall alle ausgesprochen satt, auch wenn Max statt Hühnchen oder Fisch nur Tofu bekam.

Um die angefutterten Kalorien direkt wieder abzutrainieren, ging es beim nächsten Stopp wieder mal ins Kajak. So konnten wir ein paar der kleineren Buchten erkunden. Da kam schon das ein oder andere Robinson Crusoe Gefühl auf. Bei unserer Tour durch die Bucht kamen wir auch immer wieder an schwimmenden Fischerhäusern vorbei. Die Menschen leben hier tatsächlich in ihren Hütten auf Plattformen, die auf schwimmenden Fässern erbaut wurden. Die Kinder gehen größtenteils nicht zur Schule. Kaum vorzustellen wie das sein muss, so zu leben. Seit ein paar Jahren unterbindet die Regierung diese Form zu leben, da sie einen Großteil der Wasservermüllung den Fischern zuschreibt. Den Fischern bleibt also nichts anderes übrig, als ihr Leben grundlegend zu verändern und an Land zu gehen. Einige wenige Fischer wehren sich allerdings dagegen und leben illegal weiter außerhalb der Bucht auf dem Wasser. Es ist sicherlich auch zu hinterfragen, welchen Anteil die Kreuzfahrtgesellschaften an der Verschmutzung haben. Unser Tourguide wusste jedenfalls zu berichten, dass die Kreuzfahrtgesellschaften regelmäßig Müllsammelaktionen durchführen.

Die letzte Station für heute war dann ein winziger Sandstrand an dem man Baden und vom zweiten Deck des Schiffes springen konnte. Max nutzte die Gelegenheit sich abzukühlen großzügig aus, während ich die Ruhe und Aussicht genoss und diese Zeilen abtippte.

Gegen 16 Uhr wurden wir zu unserem „Mutterschiff“ zurückgebracht. Nachdem wir uns erfrischt hatten, ging Max zu einer einstündigen vietnamesischen Massage und ich genoß noch ein wenig den Sonnenuntergang beim Lesen auf dem Sonnendeck.

Als es Zeit wurde zu Abend zu essen, teilte man uns mit, dass wir heute die Möglichkeit hätten, an Deck im Freien zu essen. Diese Chance ließen wir uns natürlich nicht entgehen. So ließen wir uns erneut fünf Gänge schmecken. Als erste Vorspeise gab es Gurkensalat. Da unser persönlicher Kellner nur sehr schlecht englisch spricht, wunderten wir uns zunächst mal, was wir uns wohl unter „Bum Ki Soup“ vorstellen mussten. Als er dann mit einer leckeren Kürbissuppe (es sollte „Pumpkin Soup“ heißen) auftauchte, waren auch in dieser Hinsicht alle Fragen geklärt 😅. Das Steak mit Kartoffelpüree und geschmortem Gemüse als erster Hauptgang war wirklich vorzüglich und auf den Punkt gegart. Danach gab es noch einen zweiten Hauptgang. Für mich Hühnchen süß sauer mit Reis und Gemüse und für Max Schwein in Currysauce mit Reis. Abgerundet wurde das ganze noch durch zwei leckere, kleine Stückchen Kuchen.

Den restlichen Abend ließen wir gemütlich ausklingen, bevor es morgen in aller Herrgottsfrühe weitergeht zum nächsten Abenteuer.

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