Unseren ursprünglichen Plan, heute mal etwas länger zu schlafen, haben wir gestern Abend recht spontan wieder verworfen. Irgendwie hatten wir Lust darauf, den Sonnenaufgang von unserem gestrigen Schlafplatz aus zu beobachten. Nach einem kurzen Ausflug in die Theorie der Himmelskunde und dem Studium der Landkarte war klar, dass der Platz sich grundsätzlich dazu eignen sollte. Um sieben Uhr stapften wir also den Hügel hinauf und drehten uns erwartungsvoll gegen Osten. Leider war es das dann auch schon mit dem erhofften Spektakel. Die dichte Wolkendecke blockierte leider die Sicht.

Auf dem Rückweg zum Hotel besorgten wir uns noch ein kleines Frühstück, welches wir auch kurzerhand verputzten, um danach unsere Klamotten zu packen. Das Tagesziel sollte Vinci in der Toskana sein. Wir waren uns schnell einig, dass in diesem Urlaub der Weg das Ziel ist. Anstatt uns in den Stau vor und im Gotthardtunnel zu stellen, beschlossen wir daher, die Alpen über den Gotthard- und Tremolapass zu überqueren. Diese Entscheidung stellte sich als goldrichtig heraus. Die Wolken, die uns heute Morgen noch den Blick auf den Sonnenaufgang verwehrten, lichteten sich und nur der blaue Himmel mit ein paar Schleierwolken blieb übrig.

Ein Schelm könnte denken, dass das Foto aus dem Auto geschossen wurde. Wir sind aber tatsächlich ausgestiegen und haben uns etwas bewegt. Es wäre natürlich schön einfach gewesen auf den befestigen Wegen zu bleiben. Stattdessen sind wir den Berg hochgekrackselt und mussten feststellen, dass mindestens einer von uns kein unerheblicher Körperklaus ist. 😁

Weiter auf unserem Weg überquerten wir dann die Grenze nach Italien bei Chiasso. Da die Autobahn ziemlich voll war, wählten wir den innerstädtischen Grenzübergang. Da bot sich schon ein seltsames Bild als quer durch die Stadt plötzlich der Grenzübergang auftauchte.

In Italien angekommen mussten wir ziemlich schnell feststellen, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Autobahn eher Geschwindigkeitsempfehlungen mit der Einladung zur Überschreitung sind. Auch Blinken ist eher eine Ablenkung vom schnöden Dahinbrettern über die kurvigen Autobahnen Italiens.

Gegen spätem Nachmittag kamen wir dann endlich in Vinci, dem Startpunkt unserer Toskanarundreise an. Der Geburtsort des berühmten Erfinders Leonardo Da Vinci. Nachdem wir unser klassisch italienisches Zimmer zirka 20 min. außerhalb von Vinci bezogen hatten, machten wir uns im Sonnenuntergang zu Fuß durch die Weinberge auf den Weg um in einem malerischen alten Bauernhof zu Abend zu essen.

Blick aus unserem Badezimmerfenster

Die Wartezeit bis zur offiziellen Küchenzeit überbrückten wir schon mal mit einer leckeren, kalten Flasche Weißwein aus den örtlichen Weinbergen. Auch das Essen, ein Dreigängemenü bestehend aus Antipasti, Pasta und Schokoladenkuchen war vorzüglich. Überwiegend mit lokalen Produkten selbst zubereitet, ein wahrer Gaumenschmaus. Für den Heimweg kauften wir noch eine Flasche des lokalen Rotweins und dann kam die große Überraschung: Trotz diesem äußerst ausgiebigen, selbst hergestellen Abendessen betrug die Rechnung gerade mal 55€. Ein Preis mit dem wohl keiner von uns gerechnet hatte. Glücklich und satt ging es mit Taschenlampe unter tausenden von Sternen zurück durch die Weinberge und Felder zu unserer Unterkunft. Auch wenn wir uns auf den unbelechteten Wegen ein wenig gruselten kamen wir gut im Bett an. So endete unser erster Tag in der Toskana.

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