Es war 5:45 Uhr, als uns der Wecker aus den Tiefen unserer Träume riss. Alles musste recht schnell gehen, da wir um 6:15 Uhr die abgespeckte Version eines Frühstücks im Speisesaal serviert bekamen. Heute sollte es nämlich (im Idealfall) vor allen anderen Touristen in eine der Höhlen gehen. Mit viel Glück sollten wir da auch die bereits erwähnten Goldkopflanguren sehen können. Aufgrund der Kürze der Zeit konnte der Kaffee leider noch nicht seine gesamte Wirkung entfalten, was uns aber nicht davon abhielt, pünktlich um 6:45 Uhr im Tenderboot zu sitzen, welches uns in das Zielgebiet fuhr. Dort wechselten wir in ein Ruderboot und wurden quasi auf traditionelle Weise zu der Höhle gebracht.

Die einzige befahrbare Höhle war eher ein Tunnel mit angrenzender Lagune. Trotz der Einfachheit hatte das alles etwas sehr Idyllisches und Schönes so früh am Morgen, während die frische Briese einem um die müden Augen fegt, auf dem Ruderboot zu sitzen und den Augenblick auf sich wirken zu lassen. Naja, die Idylle endete in dem Moment, als im Boot neben uns lautstark und schief die Hymne von Ho Chi Minh angestimmt wurde. Die Bedeutung von Ho Chi Minh als gefeierter Nationalheld wird im Tagesverlauf heute noch einmal mehr deutlich.

Da wir die Affen leider nicht entdecken konnten, ging es dann nicht ganz verrichteter Dinge zurück zum Kreuzfahrtschiff, wo wir unseren restlichen Kram zusammenpackten und das Frühstücksdefizit beim Brunch ausgleichen konnten, bevor es dann zum Hafen ging.

Da wir am ersten Tag versagt haben, reichen wir hiermit noch Bilder unseres Zimmers auf dem Schiff nach 😁 (Natürlich, nachdem vorab die Fototauglichkeit hergestellt wurde).

Aus dem Hafen wurden wir mit Barbara und Karim (Ihr kennt sie aus dem gestrigen Post) zusammen wieder Richtung Hanoi gebracht. Lustigerweise stellten wir fest, dass Karim auch Arzt ist und Barbara ebenfalls bei einer Bank arbeitet.

Bei der Einfahrt nach Hanoi braucht man echt kein Ortsschild. Sobald die Sonne hinter der Smogglocke verschwindet und die Geräuschkulisse in Hupen und das Knattern von Zwei-Takt-Motoren umschlägt, hat man genug Informationen, um mit Sicherheit sagen zu können, dass es sich hierbei um Hanoi handeln muss.

In Hanoi verstauten wir unser Gepäck am Hauptbahnhof, da es von hier heute über Nacht mit dem Zug weitergeht. Von dort hatten wir eine Route bis zur Trấn Quốc-Pagode geplant, die uns an diversen Sehenswürdigkeiten vorbeiführte. Bei über 30°C und mehr als 80% Luftfeuchtigkeit war der Plan zwar nicht ultimativ ausgereift, aber wir nahmen entschlossen die Beine in die Hand und erreichten zuerst das vietnamesische Kriegskundemuseum, welches wir aber nicht besuchten. Alleine die Optik hat schon Charme und erinnert mich ein wenig an die Miniaturform des Tower of London.

Zunächst erreichten wir das Ho Chi Minh Mausoleum und seinen alten Wohnsitz. Ho Chi Minh war als Revolutionär bei förmlich allen strategischen Entscheidungen für Vietnam involviert. Vom zweiten Weltkrieg bis hin zur vietnamesischen Unabhängigkeit und teilweise auch im Vietnamkrieg, nahm er dabei eine Vorreiterrolle ein, die ihn zu einem Volkshelden machte, der bis heute noch gottähnlich verehrt wird.

Auf unserem weiteren Weg stolperten wir förmlich über den taoistischen Quan Thanh Tempel, den wir kurzerhand auch besichtigten. Der christlichen Kult, eine Kerze anzuzünden, wird im taoistischen Umfeld wohl mit Räucherstäbchen ausgedrückt. Wenn wir uns nicht so unsicher gewesen wären und gefürchtet hätten, die Traditionen zu verletzen, hätten wir wirklich gerne auch ein Stäbchen angesteckt.

Völlig verschwitzt sind wir dann am Ziel, der Trấn Quốc-Pagode, angekommen. Diese durften wird  dann leider nicht mal  betreten, da Eric eine kurze Hose anhatte. Ich für meinen Teil hätte meine Hosenbeine ja einfach per Reißverschluss an die Hose machen können und hätte damit ein regligionsstättenwürdiges Outfit vorweisen können. Ein Hoch auf die Zipperhosen, für die man mich vorab im Büro noch müde belächelt hat 😁😝.

Damit sollte unsere schwitzige Tour aber noch kein Ende gefunden haben, denn wir mussten ja auch wieder zurück in das Old Quarter von Hanoi. Unterwegs entschieden wir uns, der Train Street einen Besuch abzustatten und unser Glück zu versuchen, einen durchfahrenden Zug beobachten zu können.

Wir hatten Glück… nach einigen Flaschen Bier ging die Sirene los, die Gleise wurden geräumt und der Zug passierte, unter Einsatz seines Presslufthorns, nur wenige Zentimeter vor uns die enge Gasse.

Nach diesem erlebnisreichen und anstrengenden Tag (es waren insgesamt knappe 9 km, die wir bei der Hitze zurückgelegt haben), kehrten wir zum Bahnhof zurück, um unseren Nachtzug nach Sa Pa zu erwischen. Nach ein paar kleineren organisatorischen Herausforderungen mit unserer Buchung konnten wir dann doch recht schnell an Bord des Zuges und unsere Schlafkabine beziehen. In der Hoffnung, dass wir heute Nacht überhaupt eine Auge zubekommen, verabschieden wir uns nun für heute.

Spoiler für morgen: wir werden es wohl mal etwas ruhiger angehen lassen, da wir ja in den letzten Tagen und auch morgen immer früh und viel unterwegs waren 🙃.

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