Beim Frühstück erhielten wir von Fiona erneut wertvolle Reisetipps. Als wir Sir Windsor besteigen wollten, um nach Cape Cornwall zu fahren, fiel auf, dass King Arthurs Seele uns wohl ein Abschiedsgeschenk hinterlassen hatte und das mitten auf die Windschutzscheibe. Mit Küchenrolle und Wasser rückten wir dem Schandfleck zu Leibe. Vermutlich zur großen Belustigung der sonntäglichen Kirchgänger. Leider mussten wir uns schnell geschlagen geben, denn ohne Exkalibur ist da nicht viel gegangen. An Cape Cornwall mussten wir feststellen, dass wir trotz drölf verschiedenen Parkplatz-Apps diesmal ohne Bargeld nicht weit kamen, um ein Ticket zu ziehen. Glücklicherweise trafen wir aber auf Annie vom National Trust, die uns „Darlings“ mit großem Hallo kurzerhand ein Freiparkticket ausstellte. So stand dem Besuch der Aussichtsplattform nichts mehr im Wege.

Wir wackelten also die Anhöhe hinauf und wurden erneut mit einer hervorragenden Aussicht auf den Atlantik belohnt. Nachdem sich alle satt gesehen hatten, stiegen wir zum Fuß des Aussichtshügels hinab, wo es noch eine Kapelle aus der Römerzeit zu bestaunen gab.

Als nächstes Ziel stand die Botallack Tin Mine auf unserem Reiseplan. Dabei stellte uns Google Maps eine gemeingefährliche Falle. Mit dem breiten und schwer beladenen Sir Windsor rappelten wir auf Anweisung des Navis eine unbefestigte „Straße“ hinab. Da wir inzwischen die tollen Straßenverhältnisse in England gewöhnt waren, machten wir uns zunächst auch keine größeren Gedanken dabei. Als wir plötzlich aber vor der Klippenkante ohne jegliche Wendemöglichkeit standen, machten wir schon ganz schön dumme Gesichter. Auch das Rückwärtsfahren gestaltete sich alles andere als einfach, da die Räder auf dem Untergrund ständig durchdrehten. Zunehmend kamen wir alle ganz schön ins Schwitzen. Mit viel Geduld und ein wenig Glück schafften wir es letztendlich doch an den Anfang des Weges zurück. Als der dort ansässige Brite seinen Kopf aus der Tür steckte, konnten wir schnell feststellen, dass wir nicht die ersten Touris waren, die durch Google Maps in diese Falle geschickt wurden. Auf typisch englisch-höfliche Art gab er uns allerdings zu verstehen, dass wir auf seiner Einfahrt nicht drehen dürfen, sondern schön weiter rückwärts zur Hauptstraße zurückfahren sollten. Vielen Dank für Nichts…

Nach einigem Hin und Her kamen wir letztendlich an der alten Zinnmine an. Diese stammt noch aus den Anfängen des 18. Jahrhunderts und wurde für ca. 300 Jahre betrieben. Heute finden sich dort fast nur noch Überbleibsel der Grundmauern.

Da uns so allmählich, dass altbekannte „Hüngerken“ beschlich, machten wir kurzerhand einen Zwischenstopp auf einem Feld und verzehrten die letzten Reste unserer Snacks.

Gut gestärkt ging die Reise dann weiter nach St. Yves. Von Fiona schon morgens vorgewarnt parkten wir zum Glück auf einem oberhalb der Stadt gelegenen Parkplatz. Die engen Gassen platzten förmlich vor Touristen aus allen Nähten. Deshalb beschränkten wir unseren Besuch auch lediglich auf einen kleinen Shopping-Bummel und fuhren dann schnell wieder in die Ruhe der kleinen Dörfer.

So fuhren wir Theklas bewährtem Reiseführer folgend nach Mevagissey, einem kleinen Fischerort. Hier scheint das größte Hobby von Einheimischen und Touristen das Krebsangeln zu sein. So konnte man natürlich zu stattlichen Preisen „Schaumwaffel“-Eimer erwerben, um im örtlichen Hafenbecken sein Glück zu versuchen. Wir begnügten uns aber mit einem Coffee-to-go, auf den wir auch nur eine kleine Ewigkeit gewartet haben.

An Sir Windsor angekommen entdeckten wir eine kleine Zecke, die sich in Max Kniekehle festgebissen hatte. Fachmännisch operierte Dr. Thekla Angel den kleinen Vampir heraus. Dies hätten wir schon als Vorboten erkennen sollen, denn das Abenteuer mit Blutsaugern war noch nicht vorbei. In unserer neuen Unterkunft in Crafthole angekommen, begrüßte uns ein allzu blasser Geselle mit langen, ordentlich fettigen Haaren und mindestens genau so langen Fingernägeln. Nachdem Riff Raff uns in unsere Zimmer gebracht hatte, machten wir uns kurz frisch und brachen dann auf nach Plymouth wo wir es uns bei einem Japaner gut schmecken ließen.

Im aufkommenden Nebel fuhren wir anschließend in unsere Unterkunft zurück. Jeder von uns kann wohl behaupten sich in dieser Nacht ein wenig gegruselt zu haben.

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