Unser Tag begann wie immer mit einem Frühstück, was heute aber etwas kürzer ausfallen musste, da wir schon um 07:30 Uhr abgeholt wurden, um Mỹ Sơn zu besuchen. Mỹ Sơn ist eine Sammlung von hinduistischen Tempeln, die von den Champa errichtet wurden. Man geht davon aus, dass die ersten Bauten im 4. Jahrhundert entstanden und mit jedem neuen Champa-König in der Region erweitert wurden. So fand die Erweiterung der kleinen Tempelstadt erst im 14. Jahrhundert mit dem Einzug der Vietnamesen (damals noch Đại Việt) ein Ende.
Die gesamte Anlage geriet bis zur Kolonialherrschaft der Franzosen in Vergessenheit und wurde 1898 von ebendiesen wiederentdeckt und teilweise restauriert. Im Vietnamkrieg wurde die Anlage sehr heftig bombardiert, weil man vermutete, dass sich die Vietcong dort versteckt hielten. Das hatte zur Folge, dass knapp 90% der historischen Stätte zerstört wurden.
Bis heute versuchen internationale Teams die Gebäude auf Basis der französischen Aufzeichnungen wiederherzustellen. Leider scheitert man aber daran, die Tonsteine so zu brennen und miteinander zu verbinden, wie es die Cham damals taten. So wurde damals eine Methode geschaffen, die die Steine quasi überhaupt nicht altern lässt und den Moosbewuchs verhindert. Zudem sind die Fugen so schmal und fest, dass alle erhaltengebliebenen Bauelemente keine Schäden durch Pflanzen erlitten haben. Bis heute konnte man nicht herausfinden, wie die Cham das angestellt haben. Erste Vermutungen zielen darauf ab, dass die Steine im ersten Gang nicht vollständig gebrannt wurden, dann mit einer Mixtur aus Honig und anderen organischen Stoffen miteinander „verklebt“ wurden und das Gebäude nach Fertigstellung dann mit einem Riesenfeuer im Ganzen zu Ende gebrannt wurde.



















Lustigerweise führt das dazu, dass alle wirklich alten Bauelemente aussehen, als ob sie kürzlich erst eingesetzt wurden und alles was restauriert wurde, ziemlich unter der Witterung gelitten hat und somit sehr historisch aussieht.






Nachdem wir das Gelände noch etwas erkundet haben, ging es weiter in ein Dorf zu Locals, wo wir Mittagessen bekamen. Auch hier gab es wieder große Platten mit allerlei Köstlichkeiten, die wir uns teilen durften.

Frisch gestärkt ging es dann zum Abschluss noch auf eine kleine Bootstour bis fast in die Innenstadt von Hoi An, von wo wir dann zurück ins Hotel gebracht wurden.
Da wir auch den heutigen Tag nicht ohne Schwitzen überstanden, machten wir uns kurz frisch und hielten ein kleines Nickerchen. Frisch und erholt ging es dann wieder in die Innenstadt von Hoi An.
Kurzerhand beschloss Eric sich in der „Stadt der Schneider“ einen maßgeschneiderten Anzug anfertigen zu lassen. Die Beratung, Köpervermessung und Wahl der Außen- und Innenstoffe (lasst euch überraschen) dauerte ganze 20 Minuten. Da diese Entscheidung jetzt ja schon recht spontan kam, fragten wir, wann das gute Stück abholbereit sei. Ein kurzes Telefonat und man sagte uns, dass wir in vier Stunden zur Anprobe kommen könnten.
Nachdem wir dieses Abenteuer auf unserer Liste abhaken konnten, suchten wir uns ein passendes Restaurant und entschieden uns für das Pause and Enjoy Restaurant. Das Essen schmeckte mal wieder ganz ausgezeichnet und auch hier wurden wir wieder Zeugen der überragenden Gastfreundschaft der Vietnamesen. Heute gab es unter anderem Cao lầu eine für Hoi An typische Spezialität. Für die Herstellung der udonnudelähnlichen Köstlichkeit benötigt man nämlich Wasser aus einer ganz bestimmten Quelle in Hoi An. Aufs Haus bekamen wir auch noch frische Früchte als Nachtisch.



Wie ja inzwischen allgemein bekannt sein sollte, muss auch immer noch ein Nachtisch her. So entschieden wir uns kurzerhand für einen Crêpe und Eisrollen an den Streetfoodstationen auf dem Nachtmarkt.


Da wir noch Zeit bis zur „Generalanprobe“ hatten, wollten wir nochmal die durch die ganzen Lampinoms erzeugte Atmosphäre am Thu Bồn Fluss und der Innenstadt einsaugen. Da kam es uns ganz gelegen, dass wir zufällig auf eine Bar stießen, die Happy Hour hatte 😁.

Als wir dann wieder beim Schneider ankamen, war der Anzug tatsächlich fertig. Bei der Anprobe gab es noch ein paar wenige Änderungswünsche, die bis morgen früh noch umgesetzt werden. So entsteht binnen kürzester Zeit ein maßgeschneiderter Anzug. Aufregend oder? 😁
Als wir nach dem schweißtreibenden Abend ins Hotel kamen, ging es noch schnell unter die wohlverdiente Dusche und dann ins Bett.