New York, Tag 4 – Der Wecker klingelt nicht. Warum? Weil wir ihn ausgeschaltet haben. Etwas ausgeschlafen machten wir uns auf die Socken – oder besser: in den Regen. Es schüttet. Kein Problem, denn wir haben gute Laune, regenfeste Frisuren und Hunger.
Da wir uns zum Frühstück kulinarisch mal wieder etwas verwöhnen lassen wollten, gingen wir in das kleine Cafè La Parisienne und genossen eine Mahlzeit, die den Namen auch verdient hat.

Gestärkt ging es dann auf zum 9/11-Memorial, wo wir uns sowohl mit der Geschichte der Ereignisse als auch mit Einzelschicksalen auseinandersetzen durften. Die Ausstellung zeigte z.B. ein Feuewehrauto, das Gebäudeteile abbekommen hat, Teile der Stahlträger, die sich beim Einschlag der Flugzeuge verbogen haben und die Überreste der Antenne des Nordturms. Weiterhin gab es Mitschnitte von Mailboxnachrichten der Passagiere der einzelnen Flüge, die sich von ihrem Familien verabschiedeten.







Besonders interessant und gleichzeitig bewegend fand ich einen Film zu der Evakuierung von Lower Manhattan. Da unmittelbar nach dem Anschlag alle Transportmöglichkeiten an Land abgeschnitten waren, sind in einer Spontanaktion alle möglichen Boote freiwillig auf dem Seeweg zur Hilfe gekommen und halfen damit die Menschen in Sicherheit zu bringen. Diese Rettungsaktion ist die größte ihrer Art in unserer Geschichte und es wurde mehr Menschen innerhalb kürzester Zeit evakuiert als seinerzeit in Dunkirk.
Was wir bisher auch noch nicht wussten ist die Tatsache, dass alles hätte noch viel viel schlimmer kommen können. Einzig einer Flutschutzmauer im Fundament der Türme ist es zu verdanken, dass beim Einsturz der Türme nicht ein Großteil von Lower Manhattan und der U-Bahn von den umliegenden Flüssen unterspült wurden. Denn für den Bau der Zwillingstürme war das Wasser extra zurückgedrängt worden.



Nächster Stopp als Kontrastprogramm zu dem doch recht dunklen Moment der Menschheitsgeschichte: Regenjacke an, Regenbogen raus. Ab zur Christopher Street. Unsere Pride Walking Tour beginnt. Der Regen ist jetzt eher dramatischer Nebendarsteller, während wir durch die queere Geschichte New Yorks spazieren und mehr darüber lernen wie das Stonewall Uprising nachhaltigen Einfluss auf das Ende der Diskriminierung der LGBTQI+ Community genommen hat und damit den Grundstein für den heutigen CSD gelegt hat. Am Ende landen wir – natürlich – im legendären Stonewall Inn, wo die Revolution 1969 Glitzer trug. Dort treffen wir tatsächlich einen Zeitzeugen mit Namen Tree, heute 86, der mehr erlebt hat als jede Netflix-Serie.



Von queeren Ikonen zu Zauberstäben und ein bisschen Magie – eine logische Weiterentwicklung. So statteten wir dem Harry Potter Store einen Besuch ab und stöberten durch alle möglichen magischen Artefakte und tranken sogar ein Butterbier.


Abends waren wir bei Gayle’s Broadway Rose mit Anastasia, Gideon und Dante (man kennt Anastasia und Gideon von der Kreuzfahrt) verabredet. Das Restaurant ist dafür bekannt, dass die Kellner:innen singen, als würden sie gleich den Tony Award gewinnen. Während ich mit meinen Mac’n’Cheese beschäftigt war, schmetterte die Bedienung „Defying Gravity“, und ich frage mich kurz, ob ich auch schweben kann. Spoiler: Kann ich nicht. Aber es war magisch.

Da wir danach noch eine Absacker trinken wollten, trieb es uns ins Hard Rock Cafe am Times Square, wo der Abend mit allerlei Spirituosen ausklang und uns so bettschwer machte, dass wir im Hotel schnell einschliefen.

Es sind wieder tolle Bilder und wunderschön geschrieben, sodass man gespannt ist auf die nächsten Storys.
❤️