Heute Morgen gönnten wir uns mal ein bisschen mehr Schlaf und wurden ohne den natürlichen oder künstlichen Wecker wach. Das Klima hier ist nämlich so ideal, dass die Temperatur in Mogli gut auszuhalten war. Nachdem wir gefrühstückt und alles weitere erledigt hatten, fuhren wir zum Visitor Center im Sequoia Nationalpark und erkundigten uns dort über mögliche Attraktionen und Sehenswürdigkeiten. Wie bereits an der einen oder anderen Stelle erwähnt, sind die Ausmaße des RVs nicht so ganz optimal für jede Gelegenheit geeignet.

So bestätigte sich auch hier, dass der Park von der Südseite nur sehr beschränkt mit Fahrzeugen über 22 ft (Mogli ist 30 ft lang) befahrbar ist. Deshalb machten wir uns auf dem Weg zum nördlichen Eingang, der rund 1,5 Stunden entfernt lag und aufgrund seines aktuelleren Baujahrs breitere Straßen hat. Google Maps erwies sich hier leider nicht als verlässlicher Partner und jagte uns auf sehr engen und kurvigen Straßen durch die Walachei auf schwindelerregende 2.100 Höhenmeter. Zwischenzeitlich nahm die Temperatur in der Fahrerkabine aufgrund der hohen Drehzahl unangenehme Ausmaße an. Wir konnten also nur hoffen, dass Mogli das Spiel mitspielte.

Auf dem Weg sahen wir ein loderndes Buschfeuer auf einem nicht so fern gelegenen Berg. Obwohl die Distanz verhältnismäßig weit war, macht man sich doch schon so seine Sorgen. Im späteren Verlauf erfuhren wir, dass die Buschfeuer teils auch künstlich gelegt werden, um für fruchtbaren Boden zu sorgen. Wie in den meisten Wäldern dieser Gegend sind leider sehr viele Bäume des Sequoia National Parks schon Schadfeuern zum Opfer gefallen. Insbesondere die namensgebenden Sequoiabäume sind aber durch ihre dicke Rinde gut gegen Feuer geschützt und ihre Samen gedeihen besonders gut in verbrannter Erde. So konnten wir in einem umgestürzten Riesenmammutbaum auch mehrere Brandnarben sehen, die über die Jahrhunderte hinweg vom Baum problemlos weggesteckt wurden.

Kurz vor unserem Ziel, stolperten wir noch über ein Reh am Fahrbahnrand, das sich völlig unbehelligt dort aufhielt und uns anschaute als ob es mitfahren wollte.

Als wir nach der Höllenfahrt im Park ankamen, fuhren wir natürlich erstmal in die falsche Richtung zum King’s Canyon. Natürlich war der Ausblick auch dort atemberaubend, gleichzeitig aber auch irgendwie beängstigend, da man hier scheinbar nicht so viel von Leitplanken hält und der Abgrund unmittelbar neben der Straße wohl auch etwa knackige 2.100 Meter tief war.

Die vielen Höhenmeter und der kleine Umweg hatten doch deutlichere Auswirkungen auf die Tanknadel, als wir ursprünglich vermuteten und planten. Darum mussten wir vor dem Einschlagen der richtigen Richtung den Tank noch für einen königlichen Preis im Nationalpark auffüllen.

Da damit alle Hindernisse beseitigt waren, konnte es nun endlich in den Sequioa gehen.

Im Sequioa selbst, hatten wir eigentlich geplant etwas ausgiebiger wandern zu gehen. Dieser Plan stellte sich aber tatsächlich als recht anspruchsvoll dar, da die Wanderwege entweder aufgrund von Brandfolgen geschlossen waren oder nicht lang genug waren, um überhaupt Wanderweg genannt werden zu dürfen. Also schoben wir den Plan auf unseren nächsten Halt und widmeten uns der Hauptattraktion des Parks, den Riesenmammutbäumen (Sequoiabäume). Da wir uns nicht mit irgendeinem Exempar zufrieden geben wollten, sind wir zum General Sherman Tree gefahren, der mit einem Volumen von 1.487 Kubikmetern und einem Gewicht von 1.356 Tonnen gleich zwei Weltrekorde hält. Auf dem Weg dorthin, hatten wir dann auch endlich unsere langersehnte Begegnung mit einem Bären. Der kleine haarige Gefährte stand am Straßenrand und ließ sich nicht wirklich von uns beeindrucken und beschloss dann unmittelbar vor uns die Straßenseite zu wechseln.

Nachdem wir diesen aufregenden Moment verdaut hatten, parkten wir Mogli und machten uns auf den Weg zum General Sherman Tree, der einen guten und vorallem recht anspruchvollen Fußmarsch vom Parkplatz entfernt war.

Der General Sherman Tree hält zwar in den beiden besagten Kategorien den Weltrekord, ist aber nicht der größte oder dickste Baum seiner Art. Dennoch sind die Ausmaße schon echt schwer zu begreifen und vorallem zu beschreiben. Im Vergleich zum Big Tree in Südafrika (s. hier) waren die Dimensionen schon sehr beeindruckend. Neben der visuellen Schönheit ist vielleicht noch bemerkenswert, wie gut der Sequoia Wald riecht. Während der Fahrt mit geöffneten Fenstern verwöhnte der Duft von Pinien und frischen Kräutern unsere Nasen. Leider immer mal wieder auch unterbrochen von dem Geruch nach verbranntem Holz.

Da die Sonne inzwischen damit begann, sich langsam zu verabschieden, brachen auch wir auf und machten uns auf den Weg zurück zum Campingplatz. Dabei gab es durch das langsam schwindende Licht und die Rauchschwaden des immer noch lodernden Feuers wunderschöne Lichtspiele, die uns doch noch zu einigen Stopps verleiteten.

Als wir am Campingplatz ankamen und Mogli an alle notwendigen Leitungen angeschlossen hatten, gab es noch die Reste von (Vor-)gestern. Danach fielen wir erschöpft und um einige Erinnerungen reicher ins Bett.

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