Schon vorgewarnt von unserer Cruise Director Emma befand sich gegen kurz vor ein Uhr nachts fast das gesamte Schiff auf den Beinen. Gegen Ende der Geisterstunde würden wir die Verrazzanos-Narrows-Bridge unterqueren und in den Hafen von New York City einlaufen. Kurze Zeit später könne man links von uns, wie damals die Einwanderer in die Neue Welt, die Freiheitsstatue sehen. Praktischerweise befand sich unsere Kabine genau auf der richtigen Seite und so mussten wir das warme Bett nur kurz verlassen, um diesem denkwürdigen Moment zu erleben. Besonders nachdem wir erst kürzlich das Auswanderermuseum in Hamburg besucht hatten, war es spannend, wie sich der Kreis jetzt quasi schloss.


Leider mussten wir die Kabine bereits um acht Uhr räumen und so gestaltete sich die sowieso schon nicht allzu pralle Nacht auch noch besonders kurz. Immerhin das Wetter zeigte sich, entgegen der ursprünglichen Vorhersage, wenigstens freundlich und wir konnten den Sonnenaufgang hinter den Wolkenkratzern von Manhattan sehen.


Nach einem ausgiebigen letzten Frühstück mit Aline, zu dem sich auch noch spontan Anastasia und Gideon gesellten, ging es dann von Bord in den berühmten Beton-Dschungel von New York City. Ich muss gestehen, ich hatte mit Üblem gerechnet, aber wieder einmal wurde ich wirklich positiv überrascht: New York ist überraschend sauber und (zumindest aktuell) überraschend grün. Das angenehm frühlingshafte Wetter tat vermutlich den Rest dazu.


Aufgrund der unfassbar hohen Hotelpreise in Manhattan hatten wir beschlossen in die (minimal) günstigeren Randbezirke auszuweichen und so fuhren wir vom Hafen mit einem Lyft in die südliche Bronx. Natürlich hatten wir uns vorher über die Sicherheit „in da Hood“ informiert und fanden jetzt auch keine besorgniserregenden Anzeichen.
Da unser Zimmer erst nachmittags bezugsfertig war, beschlossen wir entspannt mit der U-Bahn zurück nach Manhattan zu fahren, mit dem Ziel im Central Park das Wetter zu genießen und zu entspannen. Mit der Zugangskontrolle zum U-Bahnhof scheint man es hier übrigens nicht allzu ernst zu nehmen. Als vor uns jemand einfach über den Ticketschalter mit Drehkreuz drübersprang störte sich niemand daran. Nicht mal der Kontrolleur in seinem Häuschen.
Unterwegs zum Central Park wollten wir uns noch die Grand Central Station anschauen. Berühmt aus verschiedensten Filmen war dies schon ein eindrucksvoller und glamouröser Anblick für eine Bahnhofshalle.




Von dort schlenderten wir gemütlich ein wenig durch die Gegend. Praktischerweise kamen wir dabei direkt an der New York Public Library vorbei, die wir sowieso auf unserer Bucketlist stehen haben. So besuchten wir die öffentliche Ausstellung und bestaunten einige wirklich interessante Stücke. Zum Glück wurden am Ausgang alle Taschen kontrolliert, denn sonst hätte Max bestimmt den originalen Winnie Pooh und seine Freunde mitgehen lassen.
Auch der Schreibtisch von Charles Dickens und eine handgeschriebene Kopie der „Bill of Rights“ aus dem Jahr 1789, welche den US-Bürgern ihre wichtigsten Grundrechte zusichert, machten mächtig Eindruck. Das prächtige Gebäude lädt auf jedenfall zum Lesen und Studieren ein.







Im Central Park angekommen, schlenderten wir durch das wunderbare Grün und bewunderten die schöne Natur in Mitten des Beton-Dschungels. Am ganz kreativ betitelten See „The Lake“ taten wir es den Einheimischen gleich und flätzten uns reptiliengleich auf die angenehm aufgewärmten Felsen. Mit leise im Hintergrund spielender, klassischer Musik konnte man sich da schon fast wie in einem Film vorkommen.









Ausgeruht zogen wir irgendwann weiter und bekämpften das aufkommende Hüngerken mit einem Ciabatta-Sandwich. Da es nachts doch noch empfindlich kalt wird, beschlossen wir, dass etwas wärmere Unterjacken hermüssen. Deshalb legten wir einen kurzen Stopp im Patagonia-Shop ein und konnten ihn kurze Zeit später wieder erfolgreich verlassen.

Müde von der kurzen, schlecht geschlafenen Nacht und definitiv nicht auf der Höhe der Gesundheit, entschieden wir, dass es für heute erstmal genug ist. Wir machten uns also mit vielen neuen Eindrücken und großer Lust auf mehr, auf den Rückweg zum Hotel.
Nach einer Ruhepause machten wir uns nochmal auf, um in der Nähe ein paar Getränke einzukaufen. Anschließend gab es noch ein Abendessen im zum Hotel gehörigen Diner und dann ging es ab ins Bett, damit wir fit(ter) für den morgigen Tag sind.

