Heute erhoben wir uns ausnahmsweise mal etwas früher aus den Federn, da unser Gastgeber Neil meinte, dass wir so früh morgens eventuell noch Karten für die Mount Snowdon Railway ergattern könnten. Leider war dies nicht von Erfolg gekrönt und so entschieden wir, heute erstmal nach Llandudno und Conwy zu fahren.
In Llandudno angekommen, flanierten wir über die Promenade und genossen die Aussicht auf den Hügel Great Orme, was aus der Wikingersprache übersetzt „Seemonster“ bedeutet.


Auf dem Vergnügungs-Pier, welcher auf Stahlstelzen weit in die Bucht ragt, sollte es dann zu einem dramatischen Zwischenfall mit den wahren Seemonstern kommen. Max hatte sich gerade eine Portion Churros mit Schokosauce gekauft, als plötzlich eine riesige Möwe auf seiner Schulter landete und sich kreischend in die Churros warf. Nachvollziehbarerweise ließ er daraufhin vor Schreck die ganze Box fallen und das blöde Mistvieh zog sich, noch mit Schokolade am Schnabel und am Kopf, auf die nächste Fressbude zurück, um das nächste Opfer auszumachen. Nachdem der arme Kerl endlich seine neuen Churros bekommen und verdrückt hatte, schlenderten wir noch eine Weile über den Pier und dann zu Sir Henry zurück, welcher uns sicher nach Conwy brachte.


Die Parkplatzsuche gestaltete sich mit Sir Henry etwas schwierig und derjenige der neben uns so schief geparkt hatte, durfte sicherlich durch die Beifahrerseite einsteigen. Wir bummelten ein wenig durch das kleine, malerische Städtchen von Conwy zum „kleinsten Haus Großbritanniens“.

Danach teilten wir uns auf. Max und ich besichtigten Plas Mawr, ein herrschaftliches Stadthaus aus dem 16. Jahrhundert, während der Rest Scones essen ging. In Plas Mawr lernten wir viele interessante Dinge. So wurden Lebensmittel in einem schwebenden Tresor gelagert, um sie vor den Ratten (und hungrigen Küchenjungen) zu schützen. In diesem prächtigen, elisabethanischen Stadthaus lebte die Familie von Robert Wynn nahezu autonom, denn sie bauten selber Gemüse an, produzierten Brot, Milch- und Käseerzeugnisse und brauten eigenes Bier. In einer Ausstellung zum Thema „Medizin der damaligen Zeit“ lernten wir grauselige Therapiemethode kennen und erfuhren, dass der Stuhlgang der Menschen damals nicht so sehr gestunken hat, da sich die Zusammensetzung der Lebensmittel deutlich von der Heutigen unterschied.
Von dem hauseigenen Turm mit Rundumblick bot sich uns ein schöner Ausblick über die Dächer auf die Burg von Conwy.


Da sich so langsam ein Hüngerken einstellte, machten wir uns auf den Weg zu Sir Henry, wo wir auf die anderen trafen. Als nächstes wollten wir zu den Swallow Falls fahren. Unterwegs hielten wir mitten im Wald auf einem kleinen Parkplatz, wo wir mal wieder ein deftiges Picknick veranstalteten. Google Maps schleuste uns anschließend über wahnsinnig enge und bewachsene Wege durch ein wunderschönes Waldgebiet mit traumhaften, einsamen Cottages. Dabei wurden sowohl Sir Henry, als auch Max Nerven auf eine harte Probe gestellt, nur um am Ende auf einer Landstraße auszukommen, die wir auch vorher bereits hätten nutzen können. Immerhin war die Aussicht toll.

Bei den Swallow Falls angekommen, sahen wir uns das beeindruckend in die Tiefe tosende Wasser an.

Anschließend ging es zurück nach Caernarfon, wo wir uns frisch machten und zum Essen ins Restaurant „Wal“ gingen. Anastasia, Andrea und ich genoßen Hühnchen, Max ein Steak und Matthi zum besonderen Leidwesen von Anastasia eine Meeresfrüchte Pasta die mit ihrem Geruch den ganzen Tisch im Griff hielt. Auch ein Nachtisch durfte natürlich nicht fehlen und als mein winziger Eisbecher um die Ecke kam, war wieder schnell klar: „The Welsh are feeders!“


Kein Wunder, dass da noch ein Verdauungsspaziergang nötig wurde, bevor wir uns ins Bett verkrümelten. Erstaunlicherweise zeigte sich nun natürlich auch mal wieder die Sonne.

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