Heute morgen wurden wir von einem Geräusch geweckt, das wir so schon einige Zeit nicht mehr gehört hatten. Es regnete und auf dem Reetdach prasselte es ganz schön laut. Da wir für heute aber keine großen Pläne mehr gemacht hatten, drehten wir uns nochmal in dem großen gemütlichen Bett um. Nach einem kleinen Frühstück mit frischer Passionsfrucht und Bananen-Apfel-Pfannkuchen packten wir unsere Sachen für die heutige Weiterreise zusammen. Die Temperaturen hatten sich in der Nacht deutlich abgekühlt und so lagen wir bei „nur noch“ angenehmen 27 °C am Pool und entspannten, bevor es am Abend mit dem Schlafzug weiter nach Hue gehen würde. In der Unterkunft fand heute scheinbar eine private Feierlichkeit statt. Alle saßen an einer langen gedeckten Tafel unter den Bäumen, aßen und tranken gemeinsam und teilweise ging es hoch her. So schallte immer wieder das typische „Một, Hai, Ba, Dzô!“ (Eins, Zwei, Drei, Prost!) durch die Anlage.


Tom, unser Hauptansprechpartner in der Unterkunft, hatte sich in der Nacht scheinbar am Fuß verletzt und humpelte den ganzen Morgen so vor sich hin. Er erzählte uns, dass er später ins Krankenhaus gehen wolle, um Schmerzmittel zu bekommen. Da wir schon gehört und gelesen hatten, wie schlecht und teuer die medizinische Versorgung in Vietnam sein kann, wenn man nicht unbedingt zur reichen Minderheit gehört, schenkten wir ihm ein Blister Ibuprofen aus unserer Reiseapotheke, welches er dankbar annahm. Der sozialistische Staat stellt gerade mal ca. 20 € pro Person pro Jahr für die Gesundheitsversorgung zur Verfügung.
Gegen 17 Uhr aßen wir dann noch einmal in unserer schönen Unterkunft zu Abend. Eigentlich hatten wir das Taxi für 18 Uhr bestellt, als aber gegen 17:30 Uhr der Kellner verkündete, dass unser Taxi schon da wäre, machten wir erstmal große Augen. Diese Überpünktlichkeit der Vietnamesen ist uns allerdings schon öfters aufgefallen. Nachdem wir unsere Rechnung beglichen hatten, überraschte uns die Unterkunft noch mit einer kleinen Geschenktüte mit Snacks und Wasser für den Nachtzug. Die Gastfreundschaft der Vietnamesen ist einfach kaum zu übertreffen ❤️.

Die Unterkunft hatte für uns organisiert, dass der Taxifahrer uns in der Altstadt von Ninh Binh (Pho Co Hoa Lu) absetzt und unsere 90 Liter-Rucksäcke mitnimmt, so dass wir noch ein bisschen die Gegend erkunden konnten, bevor er uns wieder einsammelte um zum Bahnhof zu fahren. So strolchten wir noch ein wenig durch das wunderschön gestaltete Altstadt-Areal, welches um einen kleinen Kanal gelegen ist. Auf zwei kleinen Inseln im Kanal sind zwei beleuchtete Pagoden zu bestaunen und drumherum ist alles mit wunderschönen bunten Lampions geschmückt. Da könnten sich deutsche Städte zum St. Martin mal ein Beispiel dran nehmen. Auch den vietnamesischen „Honigtopf“ konnten wir natürlich nicht auslassen und so probierten wir ein paar sehr exotisch aussehende Süßigkeiten, wie zum Beispiel Fruchtgummiknochen 🦴 und Schokosteine 😋. Auch ein Stückchen Kuchen und frische Fruchtsäfte ließen wir uns gut schmecken, bevor uns der Taxifahrer wieder einsammelte. Von dem Cafe bekamen wir noch Minipfirsische in einem kleinen traditionellen Reishut geschenkt.


















Insbesondere Max‘ Anblick führte heute auch immer wieder zu erstaunten, leuchtenden Kinderaugen und wir können schon gar nicht mehr mitzählen, wie oft wir mit einem „Hello“ oder Winken oder High-Five von vietnamesischen Kindern gegrüßt wurden. Am Bahnhof trieben sich auch wieder mehrere Schulkinder rum, die mit ihren Schreibheften bewaffnet, die Touristen interviewten. Sogar vor der offiziell angegebenen Zeit ging es dann im Nachtzug weiter zum nächsten Abenteuer. Im Zug wartete noch eine Überraschung: Max passte in dem neueren Zug sogar ganz ausgestreckt ins Bett. Außerdem bot man uns ein Fußbad an, welches wir nach der „heißen“ Erfahrung vom Vortag dankend ablehnten.
Tolle Bilder 🥰