Als wir heute morgen zum Frühstück kamen, erhielten wir durch unsere Herbergsmutter Fiona noch sehr ausführliche Informationen über die örtlichen Wanderwege und Sehenswürdigkeiten. Entweder sollten wir ca. 20 Minuten nach Norden zu Cape Cornwall und den Zinnminen wandern oder ca. 2 h nach Süden über den South West Coast Path nach Sennen Cove. Außerdem sollten wir nach den sogenannten „Choughs“ (dt. Alpenkrähen“) Ausschau halten. Diese Vögel, die immer paarweise anzutreffen sind, wären beinahe ausgestorben. Glücklichweise hat sich der Bestand aber erholt und so gibt es drei Pärchen um St. Just zu beobachten. Der Legende nach beheimaten diese Vögel die Seele von König Artus.
Da wir uns am Vortag ja schon ordentlich beim wandern abgerackert hatten, entschieden wir uns… natürlich… für den längeren Weg… Das Wetter sollte heute auch noch einmal besser als gestern werden und am Himmel zeigte sich keine einzige Wolke. Nach einem ausgiebigen, vegetarischen Frühstück machten wir uns zügig auf den Weg.
Dabei ging es zunächst über enge, verwachsene Trampelpfade, die man bei uns eher als Gebüsch bezeichnen würde.
Dort kamen wir auch an einem alten Wassertrog vorbei. In diesem Wassertrog wimmelte es nur so von Kaulquappen und es blühten sogar Seerosen.
Als wir dann über eine Weidefläche staksten, trafen wir auch wieder auf unsere Freundinnen, die Kühe. Gut, dass Fiona uns am Morgen noch vor den orangenen Kühen gewarnt hatte. Im Vergleich zur letzten Begegnung begnügten sich die Kühe aber mit gelangweiltem Glotzen. Dort fanden wir auch ein Pärchen der Choughs, die typisch verspielt über den Himmel tanzten.
Nach der Weide ging es dann mit dem richtigen Wanderpfad los. Über rutschigen Schotter und alte Steintreppen ging es wieder am strahlend blauen Meer entlang. Dabei brutzelte die Sonne ganz ordentlich von oben herab.



Zwischenzeitlich kamen wir an einem kleinen Bachlauf vorbei, der direkt aus den Klippen ins Meer floss. Das nutzten wir aus, um unsere müden Füße ein wenig abzukühlen.

Als sich alle ausreichend erfrischt hatten, ging es weiter über Stock und Stein dem in der Ferne schon sichtbaren Strand entgegen. Nach einiger Plackerei kamen wir am Strand an und gönnten uns erstmal eine Pause zum Sonnen und Lesen. Natürlich wurden auch die Füße kurz in den Atlantik gehalten, aber für mehr war das Wasser dann doch zu kalt. Deshalb begnügten wir uns damit die ambitionierten Surfer zu beobachten. In Cornwall werden die Kinder scheinbar schon mit Neoprenanzug geboren, denn selbst die Kleinsten tobten mit Neo im Wasser rum.

Nachdem wir gut gar waren, wanderten wir noch über eine Klippe zum Stadtkern von Sennen Cove. Dort verspeisten wir köstliche Baguettes, Kuchen und traditionelle Cornish Scones.


Gut gesättigt sollte es dann mit dem Bus zurück nach St. Just gehen. Leider war der Bus recht deutsch. Er kam also einfach gar nicht. Kurzerhand entschieden wir uns dazu ein Taxi zu rufen. Dies stellte sich sogar als Glücksgriff heraus, denn das Taxi war für uns fünf deutlich günstiger und schneller als der Bus.
In St. Just angekommen machten wir uns kurz frisch und erkundeten anschließend das kleine Örtchen. Dabei war der Friedhof besonders interessant, da hier sogar noch viele Gräber aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zu finden waren.
Als dann um 19 Uhr unser Tisch im „King’s Arms“ bereit war, kehrten wir dort ein um etwas zu essen. Das Restaurant befindet sich in einem sehr alten, traditionellen Gebäude mit teilweise sehr niedrigen Decken, was natürlich Max sofort zum Verhängnis werden sollte…

Am Tisch angekommen mussten wir festellen, dass hier seit King Arthur wahrscheinlich auch nicht gewischt worden war. Andys Bierglas blieb beinahe am Tisch kleben. Auch das Essen ließ an einigen Stellen zu wünschen übrig. So war mein parnierter Blumenkohl außerordentlich scharf, aber ansonsten ungewürzt.
Auch hier machten wir wieder eine deutschsprachige Bekanntschaft. Ein Herr der zehn Jahre in Celle gelebt hatte identifizierte uns recht zügig als Deutsche.
Nach diesem doch zweifelhaften Essensvergnügen machten wir uns zügig auf den Weg in die Unterkunft, wo wir müde und ein wenig kodderig ins Bett fielen.
Hoffentlich habt ihr zum Abschluss des Essen einen scharfen Schnaps zum desinfizieren getrunken.
Rat von unserer Frau Beuger 😁