Aufgrund der späten Uhrzeit gestern Abend verzögerte sich unsere Abreise heute morgen doch ein wenig. Nachdem alles für die Weiterreise verstaut war, füllten wir zunächst einmal unsere Tanks und Lebensmittelvorräte auf, denn ab jetzt verlassen wir die großen Städte der Westküste und begeben uns in die Wildnis. Dabei können wir auch nur auf die Ressourcen zurückgreifen, die wir mit uns führen, denn ein Teil der Campingplätze bietet kein Frischwasser und keinen Strom an. Es wird also abenteuerlich.

Meilenweit ging es durch karge Wüstenflächen, immer vor einer spektakulären Gebirgskette entlang, bis wir schließlich in eben diese hineinfuhren und die windgepeitschten Straßen passierten. Man stelle sich nun mal vor, man reitet wie vor 200 Jahren auf seinem Pferd durch diese karge Einöde und weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen.

Erster offizieller Zwischenstopp war der Hoover Dam im Black Canyon. Dieser 1935 fertiggestellte Staudamm staut das Wasser aus dem Colorado River zum Lake Mead auf.
Er dient als Wasserzufuhr für Arizona, Nevada und Kalifornien und wird außerdem zur Stromgewinnung genutzt. Benannt ist der Staudamm nach dem ehemalige Präsidenten der USA Herbert Hoover. Mit ihren 221 m Höhe war die Staumauer des Hoover Dams bis ins Jahr 1961 die höchste Staumauer der Erde. Danach wurde sie von der Vajont-Staumauer in Italien abgelöst. Da wir uns hier mit unseren neuen Freunden Sina und Justin verabredet hatten, überbrückten wir die Wartezeit mit dem Mittagessen, welches wir im von Windboen durchgerüttelten Mogli zu uns nahmen. So konnten wir uns wenigstens die Klimaanlage sparen, denn der kühle Wind sorgte durch die geöffneten Fenster für eine ganz natürliche Abkühlung.
Als die Beiden dann ankamen, spazierten wir zunächst auf die  O’Callaghan-Pat Tillman Memorial Bridge, von der aus man einen hervorragenden, aber extrem stürmischen Blick auf die Staumauer hat.

Dort sahen wir auch zwei Frauen, die aufgrund ihres Kleidungsstils am ehesten den Amischen angehörten. Diese täuferisch-protestantische Glaubensgemeinschaft ist überwiegend in den USA zu finden, hat aber  (schweizer-)deutsche Wurzeln. Einige dieser Gemeinschaften leben in von der Außenwelt isolierten Siedlungen, ohne Strom und fließend Wasser. Die Verwendung moderner Technik (Telefone, Autos, etc.) ist verboten und das Familienbild ist extrem traditionell mit klaren Geschlechterrollen.
Danach warfen wir auf der anderen Seite der Staumauer noch einen Blick ins Wasser. Es war deutlich zu sehen, dass auch hier große Trockenheit herrscht und der See sonst deutlich stärker gefüllt ist.
Im Anschluss verabschiedeten wir uns von Sina und Justin um unsere Reise fortzusetzen. Die beiden bleiben noch bis morgen in Las Vegas und reisen dann ebenfalls weiter. Wir freuen uns auf jedenfall auf ein Wiedersehen in Deutschland!

Wir überquerten die Grenze nach Arizona und weiter ging es durch die Berge. Dabei erhielten wir noch eine tolle Aussicht auf den Colorado River, der sich hier durch den Canyon schlängelt.

In Arizona ließen wir die Wüste erstmal hinter uns und es wurde alles deutlich grüner und noch weitläufiger. So langsam kamen wir in die Gebiete, die Karl May in seinen Büchern so malerisch in Szene setzte (ohne sie übrigens selbst jemals gesehen zu haben). Man erwartete schon fast, dass Winnetou und Old Shatterhand jeden Moment über den nächsten Hügel galoppiert kommen würden.
Um diese Aussicht zu untermalen, luden wir uns direkt ein passendes Hörbuch herunter.

So wurde es dunkel um uns herum, während wir den Abenteuern des berühmten Duos lauschten und in Mogli durch die Prärie „trabten“. Da es hier so gut wie keine Straßenbeleuchtung gab war es irgendwann wirklich stockfinster.

Irgendwann kamen wir endlich an der Einfahrt zum Grand Canyon National Park an. Ab dort ging es durch einen düsteren Wald bis zum Campingplatz. Dort angekommen waren am Himmel Millionen von Sternen und sogar ganz eindeutig die Milchstraße zu sehen. Es gab weder Handy noch Internetempfang und so mussten wir unseren Blogeintrag auf den nächsten Tag verschieben. Im Vergleich zu den letzten Nächten war es hier wunderbar ruhig und dunkel und so schliefen wir schnell ein.

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