

Anstatt von Robin Williams berühmten Weckruf, wurden wir quasi vom plätschernden Dauerregen der letzten Wochen aus dem Schlaf gerissen und packten noch schnell die letzten Sachen in die Wanderrucksäcke ein. Danach ging es bei knackigen 2° C mit dem Uber zunächst zum Düsseldorfer Hauptbahnhof. Überraschenderweise kam sogar der ICE nur mit geringfügiger Verspätung an. In Frankfurt am Flughafen angekommen, hatten wir noch einige Zeit bis zum Boarding, so dass wir zunächst mal die vietnamesische Übersetzungsfähigkeit von Google Lens auf die Probe stellten. Insbesondere die „Höhle des Händlers“ als Übersetzung für „Business Class“ brachte uns doch sehr zum Schmunzeln.

Pünktlich zum Abflug ging dann ein ordentlicher Schauer inklusive Hagel hernieder. Nach dem Wetter der letzten Wochen waren wir alles andere als traurig, die kalte, nasse Heimat hinter uns zu lassen, um in wärmere Gefilde aufzubrechen.
Der zehneinhalbstündige Flug bis Hanoi ging dann auch recht entspannt und ruhig vonstatten. Als wir aus dem Flughafengebäude heraustraten, entledigten wir uns erstmal schnell der Jacken und krempelten die Hosen hoch, denn hier empfingen uns schon morgens um 7 Uhr 26°C. Auch unseren Fahrer zum Hotel fanden wir zügig und so kamen wir das erste Mal in den zweifelhaften Genuss des asiatischen Straßenverkehrs. Da verwundert es auch nicht, wenn auf der Autobahnauffahrt plötzlich ein Motorroller entgegenkommt. Auch die Schwelle zum Hupen scheint sehr gering zu sein. Da fühlt man sich als Düsseldorfer schon fast heimisch. Als wir dann nach Hanoi reinfuhren, wurde es richtig interessant. Vier Leute auf einem Roller oder ein Kühlschranktransport auf dem Roller waren nur zwei der zu beobachtenden Kuriositäten.
Unsere Unterkunft, das Eliana Premio Hotel liegt direkt am Rand der Altstadt von Hanoi. Zunächst einmal wurden wir herzlich begrüßt und erhielten köstlichen Bananenkuchen mit Artischocken-Tee. Artischocken-Tee? Das schmeckt? Und wie! Der Tee wird mit Apfel und Zimt verfeinert und schmeckt wirklich, wirklich gut!

Während wir uns Kuchen und Tee schmecken ließen, erhielten wir eine kurze Einführung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und besten Restaurants in der Nähe. Anschließend machten wir uns erstmal frisch.

Als wir uns danach auf den Weg machten, um die Stadt zu erkunden, war das Gefühl einfach zu beschreiben: Absolute Reizüberflutung bzw. Überforderung. Tausende mal mehr, mal weniger angenehme Gerüche, Gehupe und ein nicht aufhörender Strom von Motorrollern und Autos. Da wurde die Straßenüberquerung schon zu der ein oder anderen Mutprobe. Letztendlich hilft aber nur eins: Augen zu und durch. Nicht stehen bleiben, langsam und stetig gehen, niemals zurücklaufen. Generell scheint hier jede und jeder zu fahren wie er/ sie möchte. Haben wir uns in der Toskana noch über die rasenden Italiener gewundert, so scheinen hier Verkehrszeichen, inkl. Ampeln wirklich nicht mehr als eine Empfehlung zu sein, die man nur allzu gerne ignoriert.
Unser erstes Ziel war der Hoàn Kiêm See. Dieser liegt mitten in der Altstadt von Hanoi und wird auch als „See des zurückgegebenen Schwertes“ bezeichnet. Der Legende nach erhielt der Kaiser Le Loi im 15. Jahrhundert ein göttliches Schwert, mit dessen Hilfe er chinesische Invasoren abwehrte. Danach tauchte aus dem Hoàn Kiêm See eine riesige, göttliche Schildkröte auf, die das Schwert den Göttern zurückbrachte. Dabei handelt es sich um eine der bekanntesten Legenden der vietnamesischen Kultur.


Da die Polizei die Straßen der Altstadt am Wochenende für den Straßenverkehr sperrt, ging es hier deutlich ruhiger zu und das Straßenbild wurde von spielenden Kindern, Familien und Sportlern geprägt. Eine willkommene Abwechselung vom Trubel außerhalb der Altstadt.
Über die malerische rote The-Huc-Brücke erreichten wir dann den sogenannten Jadetempel. Hier konnten wir auch das erste Mal das Phänomen erleben, als Europäer als Attraktion wahrgenommen zu werden und so wurden wir mehrfach „heimlich“ fotografiert und zu Erinnerungsfotos aufgefordert. In diesem Tempel findet sich übrigens der von Deutschland plastifizierte und damit haltbar gemachte Panzer einer riesigen Schildkröte, welche 1968 gefangen wurde.



Ein weiteres Phänomen scheint es zu sein, dass vietnamesische Schulen ihre Kinder auf die offensichtlichen Touristen hetzen, damit diese üben können, englisch zu sprechen. Unserer Meinung nach eine coole Idee, aber nachdem wir 10 mal unsere Namen buchstabiert hatten, erklärt hatten wo wir herkommen und versichert hatten, dass wir Vietnam toll finden, reichte es dann auch mit dem Sprachunterricht.
Anschließend ging es noch zum Denkmal von Ly Thai To, dem Begründer der Lý Dynastie und vermutlichen Gründer der Stadt Hanoi.

Völlig überwältigt vom Schlafmangel, der Hitze und den ganzen Eindrücken zogen wir uns danach zunächst nochmal ins Hotel zurück, um ein wenig Kraft zu tanken.
Nächstes Ausflugsziel war der Literaturtempel Văn Miếu-Quốc Tử Giám. Anders, als der Name vielleicht vermuten lässt, geht es hierbei nicht um die Anbetung von Büchern (was mir persönlich ja sehr gut gefallen würde 😋). Der Literaturtempel ist vielmehr die erste Bildungsakademie des Landes. Zwischen 1076 und 1915 wurde hier die Bildungselite Vietnams herangezogen. Die Lehre des Literaturtempels folgt dem Konfuzianismus. Die Namen der erfolgreichen Absolventen zwischen 1442 und 1779 finden sich auf großen Steinstelen, die auf Schildkröten thronen wieder. Diese Steinstelen gelten seit 2010 als UNESCO-Weltdokumentenerbe.










Als sich unser altbekanntes „Hüngerken“ zu Wort meldete, beschlossen wir, dass es nun Zeit für das erste große Highlight der Reise sein sollte. Die Hanoi Streetfood Tour 😋 diese wurde durch unser Hotel organisiert. Man holte uns in der Lobby ab und gemeinsam sammelten wir die restlichen vier Teilnehmer*innen ein. Vor der St. Joseph’s Cathedral ging es dann auf zu sechs Gängen traditionellem vietnamesischem Streetfood. Dabei erhielten wir von unserem Guide Ken noch einige interessante Informationen über Hanoi und Vietnam im Allgemeinen.

Der erste Gang bestand aus verschiedenen köstlichen Vorspeisen bzw. Beilagen. Frische Sommerrollen, Frühlingsrollen, Dumplings, herzhafte und süße vietnamesische Donuts. Max mochte dabei die süßen Donuts am liebsten, mein Favorit war die Frühlingsrolle und das, obwohl sie zerkleinerte Garnele und Krabbe enthielt. Man schmeckte sie zum Glück nicht heraus.

Der zweite Gang war mein persönliches Highlight: Bún Cha. Eine kräftige Suppe mit Reisnudeln und Schweinehackbällchen bzw. Schweinebauch. Verfeinert wird das ganze mit frischem Knoblauch (viel!), gelber Papaya und ein wenig Chili. Einfach köstlich!

Anschließend gab es noch einen Reisnudelsalat mit Huhn. Dabei saßen wir, wie für Hanoi üblich, auf kleinen Kinder-Plastikstühlen. Das hat zum einen den Hintergrund, dass die Hanoiraner Häuser so klein sind und nicht das ganze große Stuhlwerk beherbergen können und zum anderen ist der Bürgersteigverkauf eigentlich verboten. Wie bei so vielen Sachen wird dieses Gesetz aber nicht allzu ernst genommen. Dennoch kommt es ab und zu mal vor, dass die Polizei stichprobenartige Kontrollen durchführt und da ist es leichter kleine Plastikstühle verschwinden zu lassen als große Möbel aus Holz oder Metall. Die Sachen lassen sich so NACH der Polizeikontrolle natürlich auch wieder schneller und leichter aufstellen. 😉

Dass die Häuser in Hanoi so klein sind, liegt übrigens an den horrenden Bau- und Mietkosten. Auf dem folgenden Bild sieht man zwei Häuser nebeneinander. Da passt vielleicht gerade mal ein schmales Einzelbett rein. Im Erdgeschoss befindet sich typischerweise ein Geschäft, in den Etagen darüber weitere Geschäftsetagen und die Wohnräume der Familie.

Als nächsten Gang erwarteten uns Banh Cuôn, mit Hackfleisch und Pilzen gefüllte Reispfannkuchen.

Zum süßen Abschluss der Food Tour durften natürlich auch zwei Dessertrunden nicht fehlen. Zunächst probierten wir Egg Coffee. Da in den 1940er Jahren Milch und Sahne rar wurden, stieg man kurzerhand auf Eigelb und ein Schlückchen Kondensmilch um. Auch wenn die Vorstellung eigentlich eklig klingt, muss ich gestehen, dass das cremig geschlagene Eigelb vorzüglich schmeckte. Auch der Kaffee darunter war gar nicht so übel. Als nicht-Kaffeetrinker gab ich den größten Teil meines Kaffees allerdings an Max ab.

Last but not least gönnten wir uns noch eine Runde Kokoseis mit gerösteten Kokossplittern auf grünem Klebereis. Auch diese letzte Runde schmeckte vorzüglich.

Nach dem Ende der Food Tour, machten wir uns satt und zufrieden durch die nach wie vor trubeligen, aber nun bunt erleuchteten Straßen und Gassen auf den Rückweg zum Hotel. Abschließend bleibt zu sagen, dass man sich doch schneller an das Chaos hier gewöhnt und anpasst als man denkt.



Lasst es euch gut gehen . Tolle Fotos und Geschichten dazu . Das Essen wäre nicht ganz so meins . Aber hauptsache es hat euch geschmeckt . Passt auf euch auf haben euch lieb 😘 dicken Kuss von Ben
❤️
Schon sehnsüchtig erwartet 😊😊😊
❤️
Hallo ihr Lieben
Wie immer ist das ein tolle Bericht mit beeindruckenden Bildern.
Mit Vorfreude warten wir auf den nächsten Bericht mit tollen Bildern.
Genießt die schöne Zeit wir gönnen es euch ihr habt es verdient
Gruß
Papa❤️🩹❤️❤️🩹Wilma
Und Oma
❤️