Heute stand für uns als erstes die Sommerresidenz Osborne House von Queen Victoria auf dem Plan. Im Jahr 1845 kauften Queen Victoria und Prince Albert das riesige Anwesen im Norden der Isle of Wight, um etwas mehr Privatsphäre zu haben.
Im Haus konnten wir durch die Gänge wandeln und uns zurückversetzt in die viktorianische Zeit Englands fühlen, denn das Gebäude ist fast noch vollständig in seinem Originalzustand erhalten. Dabei waren auch einige Kunstwerke aus Deutschland zu betrachten, denn Prince Albert war ja ursprünglich Seine Durchlaucht Prinz Franz Albrecht August Karl Emanuel von Sachsen-Coburg-Saalfeld, Herzog zu Sachsen. Zudem entwickelte Victoria einen Faible für Indien, dessen Kaiserin sie auch war, und gestaltete deshalb sogar einen riesigen Speisesaal im indischen Bau- und Dekorationsstil.




Nachdem wir das Haus ausgiebig bestaunt hatten, bewunderten wir noch die Gärten, in denen Victoria viel gesessen hatte um zu lesen, zu malen oder auch um ihren royalen Pflichten nachzukommen.
Ein kurzer Spaziergang unter riesigen alten Bäumen hindurch, führte uns zum Privatstrand von Osborne House. Dort kann man heute noch die „Bademaschine“ der Königin betrachten. Es war schließlich unvorstellbar, dass ihre Majestät sich vor aller Augen auszog und ins kühle Nass watete. Von einer Königin sollte nichts anderes zu sehen sein, als das Gesicht und die Hände. Um diesem Problem Abhilfe zu schaffen und seiner geliebten Frau im Sommer ein wenig Abkühlung zu ermöglichen, konstruierte Prince Albert ein kutschenartiges Gebilde, in dem Victoria sich umziehen und zur Toilette gehen konnte. Diese Badekarre wurde dann samt ihrer royalen Fracht über ein Schienensystem ins Wasser gelassen und die Queen konnte über eine Treppe ungesehen ins Wasser gleiten. Nachdem sie sich ausgiebig abgekühlt hatte, konnte sie die Badekarre besteigen und Pferde zogen sie wieder an Land. Ausgefuchste Idee oder?

Vom Privatstrand ging es wieder durch ein Waldstück zur Swiss Cottage. Diese Landhaus im schweizer Baustil hatte Prince Albert primär für die königlichen Kinder bauen lassen. Hier sollten sie auf spielerische Art lernen, wie man einen Haushalt führt, wie man kocht oder Gemüse anbaut. Dafür standen den neun Kindern alle Instrumente, die man dafür benötigt in Kindergröße zur Verfügung.
Die Swiss Cottage beherbergt auch ein eigens für die Kinder gebautes Museum, in dem sie ihre Funde aus der umliegenden Natur ausstellen konnten.
Man merkt, unsere Idee für eine „Kinderscheune“ ist gar nicht so neu und abwegig…

Von Osborne House aus sollte es dann an den Strand im Süden der Isle of Wight gehen. Hier wollten wir uns auch mal ein wenig ausruhen und einfach mal nichts tun. Leider machte uns dabei die Flut mal wieder einen Strich durch die Rechnung, denn der auserkorene Strand war nahezu vollständig überspült. Wir fuhren also weiter zu einer Klippe mit nahegelegenem Parkplatz und legten uns dort mit Decken auf das weiche Moos. Aber auch diese Ruhe sollte uns nicht lange vergönnt bleiben, denn nachdem das Wetter am Morgen und Mittag noch „königlich“ war, fing es nun an zu regnen. Wir flüchteten also in Sir Windsor und fuhren nach Ventnor. Dort mussten wir aber feststellen, dass aufgrund der Bank Holidays alles ausgestorben war.

Wir fuhren also zurück nach Cowes und stärkten uns mit köstlichem Hühnchen und Shawarma, bevor wir alle müde aber zufrieden ins Bett fielen.