Die Nacht im Zug war diesmal, dank Schlafhelferlein und Ohropax, tatsächlich gut auszuhalten. Dennoch war der Nachtschlaf nicht zu vergleichen mit dem in einem gemütlichen langen/großen Bett. So strandeten wir solide erholt um 05:30 Uhr wieder in Hanoi. Quasi auf die Minute pünktlich. Um 05:45 Uhr stand unser Fahrer zur Abholung bereit und wir konnten das laute Hanoi schnell hinter uns lassen und zum nächsten Punkt unserer Reise, nach Ninh Binh, in die Trang An Ecoldoge aufbrechen.
Nach nur wenigen Minuten der Fahrt sollten wir die Gesangskünste unseres Fahrer bezeugen dürfen. Er öffnete nämlich die Streaming App auf seinem Handy, verband sie mit dem Auto und nur kurze Zeit später ertönte vietnamesische Musik mit WDR 5 Charakter im gesamten Auto. Als ob das nicht schon genug gewesen wäre, holte er tief Luft und begann hemmungslos, aus voller Seele und mit außergewöhnlicher Inbrunst die Ballade eines Sängers mitzusingen. Und nein, er hörte nicht nach dem Refrain auf, sondern begleitete das gesamte Lied mit seiner „zuckersüßen“ Stimme. Es sei schon hier gesagt, dass Dieter Bohlen hierfür, mit an nahezu 100% grenzender Wahrscheinlichkeit, keinen Recallzettel ausgestellt hätte.
Da ich kurzzeitig das Gefühl hatte, mir das Spektakel einzubilden, wagte ich einen Blick nach rechts, um zu beobachten, wie auch Eric langsam die Contenance zu verlieren begann. Als dann das nächste Lied, ein Duett, losging und er diesmal, sowohl auf die männliche als auch die weibliche Stimme, in allen Höhen und Tiefen einstimmte, war Eric schon kurz davor, sich vor Zurückhaltung, die er hinter ständigem Husten versteckte, einzunässen.
Da wir uns weder mit seinem Musikgeschmack identifizieren konnten, noch genügend Energie für die erforderliche Zurückhaltung aufbringen konnten, packten wir uns kurzerhand die Kopfhörer auf die Ohren, um unseren eigenen Klängen zu lauschen. Trotz Noise Cancelling drang aber immer wieder seine Stimme zu uns durch, mit der wir uns dann zum Glück irgendwann abfanden. Da wir in Sa Pa den fröhlichsten Fahrer der Welt kennenlernten, ist es wahrscheinlich nicht untertrieben, hier den Titel des musikalischsten Fahrers (oder doch lieber hemmungslosesten?) zu vergeben.
Nach 1,5 Stunden Fahrt mit musikalischer Untermalung, erreichten wir dann unsere Unterkunft, die sich im Schatten der Berge auf einem großen Dschungel-Areal erstreckt und mit einem Pool, vielen Entspannungsbereichen und allem was das Herz sonst so begehrt ausgestattet ist.






Gegen 12:15 Uhr durften wir dann auch endlich unser Zimmer beziehen. Wobei Zimmer nicht ganz zur Realität passt. Eigentlich ist es eher ein Baumhaus mit Strohdach, welches über eine Bambus-Hängebrücke erreicht werden kann.





Da wir heute nochmal etwas Zeit zum Ausspannen, Lesen und Schlafen brauchten, gönnten wir uns den Rest des Tages eine Auszeit am Pool.
Abends ging es dann in das Restaurant der Ecolodge, wo wir uns kulinarisch verwöhnen ließen, bis wir dann müde in die Federn gefallen sind.





