Da wir gestern so viel geschlafen haben, waren wir recht lange wach und hörten noch lange Musik zu einer Flasche Chianti Classico. Dementsprechend schliefen wir auch ziemlich lange und gut.
Beim wieder mal vorzüglichem Frühstück, mit erneut wunderbarer Aussicht, ließen wir uns Omelette, Bacon und süße Teilchen schmecken. Dabei hatten wir diesmal leider mit sehr aufdringlichen Wespen zu kämpfen, was das Frühstück insgesamt etwas unentspannt gestaltete.


Nach dem Frühstück ging es für uns dann auf zur letzten Station unserer Toskana Rundreise: Die altehrwürdige Stadt Florenz.
Zunächst einmal hielten wir aber auf einem kleinen Weingut, wo wir eine Weinprobe machten. Zum Auffüllen der eigenen Vorräte, aber auch als Mitbringsel machten wir einen kleinen Großeinkauf 😉

Dann ging es weiter in Richtung Florenz.
Dort angekommen stellte sich insbesondere für Max erstmal ein kleiner Schock ein. In der von uns gebuchten Tiefgarage in Hotelnähe war es so organisiert, dass man sein Auto samt Schlüssel abstellt und es von den Angestellten alla Tetris geparkt wird, bzw. auf Hebebühnen geladen wird. Wir sollten also seinen geliebten Passat unkontrolliert einem dieser Autofahrer-Mutanten überlassen. Dass der zuständige Herr dabei nicht sonderlich freundlich war und während wir das Auto ausluden, lautstark Actionfilme schaute, trug nicht zur Verbesserung des Vertrauensverhältnisses bei. Letztendlich blieb uns aber nichts anderes übrig und so ließen wir das Auto ein wenig zähneknirschend zurück. In der neuen Unterkunft angekommen, mussten wir erstmal festellen, dass wir ohne Aufzug ganz nach oben mussten. Wir schleppten also das gesamte Gepäck durch einen kahlen Flur hoch in die dritte Etage. Unser Zimmer bot erneut reichlich Platz zum Chaos verbreiten und blickte vom Bett aus direkt auf die Kuppel der Santa Maria del Fiore und den Arno. Wir machten uns kurz frisch und brachen dann auf, Florenz zu erkunden.

Nach der Ruhe und Einsamkeit der toskanischen Dörfer und Bauernhöfe war es schon etwas gewöhnungsbedürftig, sich im Mobilitätsdschungel der Großstadt zurechtzufinden. Um das Schwierigkeitslevel noch ein wenig zu erhöhen, gönnten wir uns noch ein ordentliches Eis auf die Hand. Schnell mussten wir feststellen, dass es für den Urlaub viel zu stressig war, gleichzeitig das Eis am Tropfen zu hindern und rasenden Italienern auszuweichen. Wir setzten uns also auf die Mauer direkt neben der berühmten Ponte Vecchio und genossen Eis und Aussicht.

Dann folgten wir den Touristenströmen zur Kathedrale Santa Maria del Fiore. Dort trafen wir auch auf eine Nachbildung von Michelangelos David-Skulptur, deren Original hier in Florenz in der Galleria dell’Accademia beheimatet ist. Interessanterweise sorgte diese Skulptur in ihrer mehrere Jahrhunderte betragenden Geschichte für zahlreiche Proteste und Skandale. So schockierte ihre Nackheit die britische Queen Victoria im 19. Jahrhundert so sehr, dass an der britischen Kopie nachträglich ein Feigenblatt hinzugefügt werden musste. Skurrilerweise schlug im Jahr 1991 eine Person mit einem Hammer mehrere Stücke Marmor aus den Zehen des linken Fußes, bevor sie vom Sicherheitspersonal überwältigt werden konnte. Manche Leute kommen echt auf Ideen… 🙄

Während wir in einem kleinen Souvenir-Shop stöberten, ging scheinbar ein kräftiger Schauer über Florenz nieder, denn als wir wieder herauskamen, war alles klatschnass und das touristische Gedränge um die Kathedrale hatte sich deutlich gelichtet. Leider war auch die Temperatur in der Zwischenzeit deutlich abgefallen. Wir entschieden uns daher für eine kleine Pause in einem Cafe. Dass dies an einem Hotspot wie der Florenzer Kathedrale nicht ganz günstig würde, konnten wir uns ehrlicherweise ja schon denken, aber als für zwei Cola á 0,33 l dann stolze !12! Euro verlangt wurden, fielen wir fast aus allen Wolken. Scheint so, als hätte Coca Cola, zumindest für Florenz, seine Hauptzutat von Zuckerwasser auf das Göttergesöff Ambrosia getauscht.
Als nächstes spazierten wir noch durch die sich erneut füllenden Straßen und shoppten ein wenig.

Da wir beide nach der Schlemmerei der letzten Tage ein wenig kürzer treten wollten, entschieden wir uns zum Abendessen lediglich eine kleine Paninothek aufzusuchen. TripAdvisor stellte sich dabei mal wieder als hervorragender Ratgeber heraus. Mit über 5000 Bewertungen und voller Punktzahl in der Bewertung machten wir einen wahren Glücksgriff: Panini Toscani. Mit einem weiteren Deutschen und einem Holländer wurden wir durch einen älteren Herrn sofort in den Laden komplementiert. Dort erhielten wir durch den Ladenbesitzer Benyamin zunächst alle eine Kostprobe der verschiedenen Käsesorten, Salamis und Prosciutto. Alla Subway-Style durfte danach jeder die Zutaten für sein Panini selbst zusammenstellen. So viel sei verraten: Es war eine Gaumenfreude und wir können die hervorragende Bewertung nur bestätigen. Während wir unser (erstes 😉) Panini verspeisten kam Benyamin für eine kleine Pause vor die Tür. Da wir (zu meinem Leidwesen und Max Freude) auf unserer bisherigen Reise erstaunlicherweise keine Oliven serviert bekommen haben, fragten wir ihn woran das liege. Er erzählte uns, dass es zumindest im Falle des Panini daran liege, dass der intensive Geschmack der Oliven dazu führe, dass man die anderen Zutaten gar nicht mehr genügend würdigen könne. Er verzichte daher vollständig auf Oliven. Als er dann erfuhr, dass wir aus Düsseldorf kommen erzählte er begeistert, dass er selbst für ein Semester Englische Literatur an der Heinrich Heine Universität studiert habe. Ihn wunderte, dass wir Düsseldorfer seien, denn er habe die Düsseldorfer (genau wie die Fiorentini) eher als hochnäsig und eingebildet kennengelernt. Florenz und Düsseldorf seien sich da in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich.

Nachdem wir gut gesättigt waren, kehrten wir im Sonnenuntergang zur Unterkunft zurück, denn es wurde zunehmend kalt und ungemütlich.
So endete der erste Tag in Florenz ganz entspannt. Morgen soll das Wetter zum Glück besser werden, so dass wir das schöne Florenz hoffentlich ausgiebiger erkunden können.

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