Aktuell meint es das Wetter nicht gut mit uns. So begann der heutige Tag genau so grau und regnerisch, wie der letzte Tag geendet hatte.

Da wir heute wieder ein wenig länger geschlafen hatten, blieb leider keine Zeit für ein Frühstück. Stattdessen ging es direkt zum Times Square, wo wir in den Bus „The Ride“ stiegen. Mit zur Seite stehenden Sitzen und großer Aussichtsscheibe wurden wir 75 Minuten durch Manhattan kutschiert und dabei sehr humorvoll unterhalten. Zusätzlich konnten wir noch einiges lernen. So kamen wir beispielsweise am Central Park Tower, dem mit 472,44 m, höchsten Wohngebäude der Welt vorbei. Das Penthouse steht aktuell für schlappe 250 Mio. US-Dollar zum Verkauf. An Tagen wie heute wohl nur mit direktem Blick in die Wolken. Wer will?

Dass überhaupt so viele Wolkenkratzer in Manhattan stehen können, liegt wohl
an den massiven Felsbrocken auf denen Manhattan gebaut wurde. Kleinere Vertreter davon können im Central Park gesehen werden und dienen Einheimischen und Touristen als beliebter Spot, um ein wenig Sonne zu tanken. Aus dem gleichen Grund war die Bezeichnung der Ureinwohner für die Halbinsel „Manhatta“, was so viel heißt wie „Insel der vielen Hügel“. Kommt das jemandem bekannt vor?

Der Broadway, berühmt für seine vielen Theater, ist außerdem viel viel älter als die USA. So befand sich an dieser Stelle ursprünglich ein Waldweg, der von den Ureinwohnern genutzt wurde, um die Gewässer südlich von Manhattan zu erreichen und dort zu jagenundzu fischen. Von hier entwickelte sich die Stadt über die Jahrhunderte zu der Achtmillionenstadt von heute.

Während der Fahrt konnten wir auch immer wieder, natürlich gaaanz zufällige Showeinlagen auf dem Gehweg beobachten. So wurde unter anderem getanzt, Saxophon gespielt und gerapped.

Anschließend holten wir in einem italienischen Bistro mit köstlichen Paninis und Cornettos unser Frühstück nach.

Da es sich so richtig eingeregnet hatte, beschlossen wir als nächstes das Museum RiseNY zu besuchen. In diesem immersiven Museum wird schwerpunktmäßig die kulturelle Geschichte New Yorks gezeigt. Highlight am Ende der Besichtigung ist ein simulierter Flug über New York mit Reizen für alle Sinne.

Als letzter Tagespunkt stand dann die Times Square & Broadway Walking Tour auf dem Plan. Der Times Square heißt so, weil hier ursprünglich der Hauptsitz der Zeitung „The New York Times“ lokalisiert war. Das Gebäude befindet sich auch heute noch im Besitz der Zeitung und wird zum Großteil als Lagerraum genutzt während der andere Teil aktuell zu einem Broadway-Museum umgebaut wird. Berühmt ist es vor allem wegen der Zeitkugel die in der Silvesternacht hinabsinkt und den Jahreswechsel signalisiert.

Ursprünglich muss der Times Square wohl eine ziemlich üble Gegend gewesen sein. Erst dem Disney-Konzern ist es wohl zu verdanken, dass der Times Square so sicher ist, wie er heute ist. Disney wollte damals das Musical „Die Schöne und das Biest“ aufführen und befürchtete, dass die Zuschauer dem Theater aufgrund der Kriminalität fernbleiben würden. Sie nutzten ihren Einfluss, um die Stadt zu einer Aufwertung und Sicherung der Gegend zu bewegen. Eine Maßnahme, die noch heute zur für mehr Sicherheit sorgen soll, sind die hellen LED-Tafeln hell und die Pflicht für die Unternehmen das Licht (insbesondere Nachts) niemals auszuschalten. Damit sollen Kriminelle ferngehalten werden, da Taschendiebstähle und sonstige Delikte eher an schlecht beleuchteten Orten stattfinden.

Die Gemälde im Atrium des Edison Hotels zeigen die Veränderung des Time Squares auf künstlerische Art und Weise. By the way: der Erfinder der Glühbirne, Thomas Edison“ hat in diesem Hotel noch selbst das erste Mal das Licht eingeschaltet!

Die wenigsten der klassischen Broadway-Theater befinden sich übrigens auf der Straße „Broadway“, sondern hauptsächlich in kleinen Nebenstraßen um den Broadway herum. Ob eine Show On-Broadway, Off-Broadway oder Off-Off-Broadway gelabelt wird, hängt von der Sitzplatzkapazität des jeweiligen Theaters ab. Nur Shows mit mind. 500 Sitzplätzen gelten als On-Broadway-Shows. Außerdem ist es zwingend erforderlich, dass die Schauspieler Mitglieder der Schauspielergewerkschaft sind. Produktionen im Broadwaydistrikt, deren Schauspieler beispielsweise Mitglieder der Tänzergewerkschaft sind, können keine „On-Broadway-Show“ sein.

Angesichts der Preise für Broadway-Shows verwunderte es uns, dass die meisten Produktionen wohl Minusgeschäfte für die Investoren sind. Horrende Mieten für die Bühnen, Requisiten und Gagen für Stars und Sternchen werden aber wohl ihren Teil dazubeitragen.

Unser Tourguide Jay war wirklich hervorragend und konnte viele Hintergrunddetails und Insiderinfos zur Theaterindustrie berichten. Mit seiner Begeisterung und Liebe zum Theater verstand er es, andere anzustecken. So konnten wir es nach der Tour kaum erwarten, die nächste Show zu sehen, aber leider bleiben die meisten Theater Montags dunkel und so bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als bis morgen Abend zu warten.

Immerhin wissen wir nun, dass Stage Dooring ein echtes Ding ist. Nach dem gepflegten Showbesuch ist es quasi Pflichtprogramm für hartgesottene Theaterfans am Bühnenausgang zu warten, um den Schauspielenden nochmal hautnah zu begegnen. Diese erwarten dort quasi sogar Kontakt zu den Fans und ziehen ebenfalls Kraft aus der persönlichen Begegnung während der oft monatelang dauernden Spielzeit. Gestern konnten wir so immerhin Jake Gyllenhaal von hinten sehen. Unser Tourguide Jay konnte als kleines Theaterkind in der achten Klasse durch diese Begegnung mit dem damaligen Hauptdarsteller von Hamilton erst besonders seine Liebe für das Theater entdecken und festigen, was ihn letztendlich sogar beruflich als Produzent an den Broadway geführt hat.

Im strömenden Regen retteten wir uns dann noch zum Abendessen in ein italienisches Restaurant bevor wir den Rückweg zum Hotel antraten.

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