Heute morgen konnten wir mal etwas länger schlafen. Nach einem schnellen Frühstück to go ging es dann für uns zum Abholpunkt für die heute geplante Kayak Tour durch das Bayou und den Manchac-Sumpf. Ein Bayou ist ein langsam, bis gar nicht fließender Nebenarm eines Flusses mit undefiniertem Ufer. Durch die fehlende Umwälzung des Wassers ist es extrem nährstoffhaltig und fördert die Ansammlung von Fischen und Plankton.
Am Abholpunkt gab es dann direkt ein wenig Action. Unser Tourguide überquerte die Straße und wurde von einem heranrasenden Auto angehupt. Als er dann den Mittelfinger zeigte, drehte das Auto und kam zurück. Sagen wir so, gut dass das Tragen von Waffen im French Quarter sofort als Inlandsterrorismus gewertet und auch so bestraft wird, denn so beschränkte sich die Auseinandersetzung lediglich auf ein bisschen Anbrüllen und zeigen der Waffe seitens des „Drogendealers“ wie unser Tourguide sagte. Ja, willkommen im wilden Westen…
Auf dem Weg ins Sumpfgebiet plauderte unser Guide vor sich hin und erzählte, was uns so erwarten würde. Aktuell sei Schlangenzeit und man würde überall welche sehen, also vorsicht wo man das Ruder hinsteckt. Außerdem solle man lieber im Wasser gegen einen Alligator kämpfen, denn unter Wasser können sie nichts sehen und man könne unter ihnen durchtauchen und entkommen. An Land sehe das schon anders aus. Mit 32 km/h habe man kaum eine Chance wegzulaufen und wenn dann nur hakenschlagend. Okay, klar soweit? 😂
Man kann sich vorstellen, dass die Spannung auf die Kayaktour zunahm.
Die Zugangsstraße zum Bayou sei übrigens wöchentlich in den Nachrichten, da Leute am Straßenrand verbotenerweise angeln und von Alligatoren überrascht werden, die, angelockt vom Fischgeruch, unbemerkt unter die Autos kriechen.
Am Bayou angekommen, ging es auch direkt los. Kayaks entladen und rein ins Wasser. Uns bot sich eine wunderbare, verborgene Welt. Wir lernten viel über die örtliche Fauna und Flora. So nutzten die Menschen früher spanisches Moos aus dem Sumpf, welches wunderbar weich ist, um Decken und Kissen zu füllen. Nach kurzer Zeit wurden sie aber durch Bettwanzen quasi aufgefressen und so hat sich diese Tradition doch nicht durchgesetzt. Der indianischen Legende nach stammt dieses, auch als Feenhaar bezeichnete, Moos von einer Prinzessin der Ureinwohner, die vor ihrer Hochzeit durch Feinde getötet wurde. Der trauernde Bräutigam habe ihr Haar dann abgeschnitten und an die Bäume gehangen, von wo der Wind es übers ganze Land verteilt habe.


Durch die Hurricanes und den Klimawandel kommt es zunehmend zur Veränderung der Sümpfe. So werden sie immer ausladender und immer mehr von der Pflanzenwelt geht verloren.
Es dauerte auch nicht lange, bis wir den ersten Baby-Alligator zu Gesicht bekamen. Auch Schildkröten, riesige Eulen und Babyfrösche konnten wir bestaunen. Stellenweise mussten wir uns den Weg durch den Sumpf quasi freikämpfen, da die Wasserhyazinthen riesige, schwimmende Teppiche bildeten, die ein Durchkommen deutlich erschwerten. Zum Glück war die Sonne nicht allzu prall. So lud die angenehme, verträumte Stille des Sumpfes dazu ein, sich ein wenig treiben und die Seele baumeln zu lassen. Schlangen sahen wir zum Glück nicht und so kamen wir nach ca. zweieinhalbstunden wieder am Auto an. Man sollte meinen, dass die Gefahren damit gebannt waren, aber zwei Männer unserer Gruppe schafften es tatsächlich noch nach dem Aussteigen aus dem Kayak mit einem lauten Platschen im Wasser zu landen. Sie hatten die Lacher auf jedenfall auf ihrer Seite. Erschöpft und mit sich jetzt schon anbahnendem Muskelkater, aber vielen neuen, tollen Erinnerungen ging es danach zurück zum Hotel.









Nachdem wir uns vom Sumpfwasser befreit und ein wenig ausgeruht hatten, trafen wir Max‘ Kreuzfahrt-Freundin Aline aus Kanada, die morgen mit uns die Karibik-Kreuzfahrt antreten wird. Kurzerhand schnabulierten wir auf der Bourbon Street einen Drink, bevor Aline uns zum Abschluss von New Orleans und zum Start der Kreuzfahrt auf ein köstliches Steak einlud.

Anschließend hatten wir noch einen Jazz-Abend auf dem Dampfschiff gebucht. Und so schipperten wir zu scheppernden Jazzklängen auf dem Mississippi auf und ab, was uns zum Schluss einen beeindruckenden Blick auf die nächtliche Skyline von New Orleans bescherte. Nach einer letzten Portion Beignets kehrten wir auf der Frenchmen Street in einer Bar mit Live Jazz Musik ein um den Tag gebührend abzuschließen.

