Unser Tag in New Orleans begann vielversprechend: Die Sonne schien, es war angenehm warm, und wir konnten es kaum erwarten, loszuziehen.

Für den perfekten Start in den Tag ging es ins Envie Espresso & Coffee Bar. Der Kaffee war – und das muss man bei amerikanischem Kaffee extra betonen – gut. Normalerweise erinnert der hier ja eher an gefärbtes Wasser mit Ambitionen, aber im Envie wurde tatsächlich ein Getränk serviert, das den Namen „Kaffee“ auch aus deutscher Sicht verdient hat. Auch das Frühstück hat uns überzeugt: frisch, lecker und mit einer gemütlichen Atmosphäre.

Nach dem Frühstück wurden wir am Hotel abgeholt, um zur Oak Alley Plantation zu fahren. Unser Busfahrer war dabei ein echtes Highlight: Ein Naturtalent in Sachen Comedy. Mit trockenem Humor, perfekten Pointen und herrlich schrägen Witzen hat er uns die Fahrt mehr als versüßt. Wir hätten ihm vermutlich auch auf eine Tour durch einen Parkplatz gefolgt.

Die Oak Alley Plantation ist u.a. bekannt für ihre beeindruckende Eichenallee: 28 gewaltige Bäume, die sich in perfekter Reihe vom Mississippi bis zum Herrenhaus erstrecken. Das Anwesen selbst stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist ein typisches Beispiel für die Architektur der Südstaaten vor dem Bürgerkrieg.

Neben dem Leben der Plantagenbesitzer wurde auch die Geschichte der versklavten Menschen offen dargestellt. Sehr Interessant fanden wir den Fakt, dass insb. in den Südstaaten die Population der versklavten Menschen teils signifikant höher (>70%) als die der „freien“ Menschen war.

Neben einem Bereich mit rekonstruierten Sklavenunterkünften, gab es auch ein paar Informationen zum Anbau von Zuckerrohr und der Gewinnung von Zucker. Bei der Besichtigung des Haupthauses gab es einiges zu dem Haus an sich aber auch zu der Geschichte der (nicht wenigen) Besitzer zu hören. Besonders interessant fanden wir den Fakt, dass die Eichen, die auf beiden Seiten des Hauses eine perfekte Allee bilden (daher auch der Name Oak Alley Plantation), den Zweck besaßen, das Haus zu klimatisieren. Durch die Ausrichtung zum benachbarten Mississippi River kanaliseren die dicht stehenden, über 100 Jahre alten Eichen, den Wind in Richtung Herrenhaus und wirken als natürliche Klimaanlage.

Nachdem wir alles besichtigt hatten und zurück im French Quarter ankamen, gönnten wir uns ein Muffuletta (italienisches Panini in groß) und kehrten für eine kurze Pause an den Hotelpool zurück.

Da es dann irgendwann doch frisch am Pool wurde, läuteten wir das Abendprogramm ein und gönnten uns zuerst noch einen Frozen Custard bei Abbott’s und genossen dann ein wenig das bunte Treiben und die Musik, die hier wirklich aus jeder Ecke kommt, vom Jackson Square.

Das bunte Treiben beinhaltete u.a. mehrere Hochzeitgesellschaften, die in scheinbar lokaler Sitte mitsamt Jazzband durch die Straßen tanzten und mit weißen Tüchern wedelten. Schon ein ziemlich cooles Kontrastprogramm zu den doch schwerer verdaulichen Themen von heute Morgen.

Zu Eric’s Belustigung wurde ich nur wenige Minuten später (ungewollt!) aktiver Teilnehmer des bunten Treibens oder vielmehr der Show von Straßenkünstlern. Seht selbst…

Nachdem die Aufregung dann halbwegs verdaut war, ging es für ein paar Drinks noch auf die Bourbon Street. Genauer gesagt, besuchten wir die Bar Cafe Lafitte’s in Exile, die älteste, durchgehend aktive LGBTQ-Bar der USA. Schon seit 1933 wird hier die Vielfalt zelebriert.

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