Da unser Ritt durch die kurvigen Straßen im Grand Canyon Nationalpark gestern doch recht anstrengend war, schliefen wir heute Morgen mal etwas länger. Die Region ist im generellen und vorallem Nachts deutlich kühler, als bei unseren bisherigen Stationen, sodass wir heute Morgen nicht gegrillt wurden. Sogar im Gegenteil: Die Nacht war so kühl, dass wir auf zusätzliche Decken zurückgreifen mussten.
Nach dem wie immer gehaltvollen Frühstück erkundeten wir uns beim Parkranger über mögliche Wanderrouten. Neben der Empfehlung eine Wanderung von Hermits Rest zu machen, wies er uns auch darauf hin, dass es auch von der Campsite einen wundervollen Blick in und auf den Grand Canyon gibt. Insbesondere zum Sonnenaufgang, soll sich eine kurze Wanderung sehr lohnen. Da das in der Dunkelheit aufgrund unzureichendem Absturzschutz und der Beschaffenheit der Wege recht tricky werden kann, legte er uns ans Herz, die Route einmal im Hellen abzulaufen. Also machten wir uns auf den kurzen Weg zum exklusiven Aussichtspunkt der Campsite und wurden definitiv nicht enttäuscht. Schon hier erschienen uns die Dimensionen des Canyons surreal und kaum in Worte zu fassen. Noch nie haben wir etwas derart überdimensioniertes und atmemberaubendes wie das, was sich da vor uns auftat, gesehen. Leider kann kein Foto das Gefühl und die tatsächlichen Ausmaße auch nur im Ansatz auffangen. Auch das Echo war extrem beeindruckend, denn einmal hineingerufen, wurde es gleich mehrfach zurückgeworfen.



Der vor rund fünf bis sechs Millionen Jahren durch den Colorado River geformte Grand Canyon ist rund 446 km lang, 29 km breit und über 1.800 m tief. Neben seinem Status als Touristenattraktion ist er aber auch die Heimat mehrerer Stämme der indianischen Ureinwohner sowie durch den Colorado River und Hoover Dam ein wichtiger Energie- und Wasserlieferant
Zurück auf der Campsite machten wir uns dann auf den Weg zum Visitor Center. Man mag es kaum vermuten, aber die kurvigen Straßen führen durch sehr grünes und bewaldetes Territorium und sind von vielen Nadelbäumen umsäumt.

Am Visitor Center angekommen, nutzten wir den Shuttlebus, um zum Startpunkt unserer Wanderung „Hermits Rest“ zu gelangen. Dort durfte Eric auf dem stillen Örtchen noch Bekanntschaft mit einer Spinne machen, die wir anhand von Bildern als schwarze Witwe identifizieren würden. Obwohl es hier Giftspinnen, Klapperschlangen und Pumas gibt, ist aber das zumindest statistisch gesehen gefährlichste Wildtier am Grand Canyon ein deutlich flauschigerer Geselle. Nämlich das Eichhörnchen. Tagtäglich kommt es zu mehreren Eichhörnchenbissen. Besonders problematisch ist dies, weil die kleinen Kerlchen nicht nur ziemlich scharfe Zähne haben, sondern außerdem Träger von Flöhen sind, welche die Pest übertragen können.



Von dort wanderten wir mal mehr mal weniger direkt am Abgrund des Canyons (ohne Geländer oder Absicherung versteht sich) entlang Richtung „The Abyss“. Dabei sahen wir neben einigen Tieren auch den durch das Sediment rot schimmernden Colorado River, der sich durch das Tal schlängelte. Manchmal waren wir uns nicht sicher, ob das deutlich hörbare Rauschen durch den Wind oder den reißenden Fluss entstand.






Am Ziel angekommen, nahmen wir den Shuttle Bus zurück zum Visitor Center, kümmerten uns noch kurz um die Wasserversorgung in Mogli und machten uns dann auf den Weg zur Campsite zurück. Da es inzwischen dunkel war, waren die Straßen zu Teilen nur sehr schlecht einsehbar. Als unser Lichtkegel dann auf eine Ansammlung von Hirschen fiel, die sich am Straßenrand aufhielten, musste Mogli einmal beweisen, dass er gute Bremsen hat. Zwar bestand keine akute Kollisionsgefahr, da die Tiere sich nicht auf der Straße befanden, aber Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht. Leider verschwanden die Tiere dann auch schneller im Dickicht, als man die Kamera zücken konnte.
Auf der Campsite angekommen, konnten wir wieder die Milchstraße sehen, da es hier keine Lichtverschmutzung gibt.
Nach dem Essen ging es dann fix für uns ins Bett, da der morgige Tag sehr früh beginnen sollte. Mehr dazu erfahrt ihr ja dann im nächsten Beitrag (und einen Hinweis findet man hier ja auch schon) ☺️.