Nach unserer gestrigen Höllenfahrt, die uns mit der Löwenbegegnung belohnte, fuhren wir nun in das Moremi Game Reserve. Da hier kaum Game Drives angeboten werden, mussten wir da wohl nun alleine durch. Die erste, in Deutschland wohl unmögliche, aber mit Sicherheit stabilere, Brücke offenbarte sich uns nur wenige Meter vor dem Eingang. Ausschließlich aus Holz gebaut und wackelig, sollte diese bis zu fünf Tonnen tragen können. Also: Augen zu und durch.

An der anderen Seite angekommen mussten wir dann das übliche Permit für den Park kaufen. Zwei Damen saßen hinter dem Tresen und kümmerten sich um die Ein- und Ausfahrtbücher. Als wir das Permit bezahlen wollten hieß es aber, dass die einzige, die die Bezahlung abwickeln darf krank ist und wir uns etwas gedulden müssen. Ein Südafrikaner in der Schlange nannte das „African Time“. Naja, irgendwann holte eine der Damen dann die Bezahldame (wo auch immer diese nun herkam 🤷‍♂️) und wir bekamen unser Permit. Auf unserem Weg begegneten wir riesigen Elefantenherden, die uns zu Teilen sogar den Weg versperrten. Einmal wurde es sogar etwas brenzlig. Eine Elefantenkuh entschied sich, dass sie uns nicht passieren lassen möchte, wedelte mit den Ohren und grub mit dem Fuß im Sand. Kurzerhand wendeten wir und suchten uns einen anderen Weg.

Dieser wurde uns leider ebenfalls von einer ganzen Herde blockiert, sodass wir uns querfeldein einen eigenen Weg suchen mussten.

Weitere spannende Sichtungen waren leider nicht in Sicht, sodass wir zu unserem neuen Camp aufbrachen.

Dort angekommen war niemand da, der uns in Empfang nehmen konnte. Nachdem wir einige Kilometer hin und her fuhren, hielt ein kleiner Pick Up an und teilte uns mit, dass die Angestellten auf einer Beerdigung im Dorf sind und er sie holen würde. Als diese dann endlich ankamen umzingelten sie förmlich unser Auto und wollten eigentlich nett sein. Aline war das Ganze nich geheuer. Nachdem wir feststellten, dass wir die einzigen Gäste für die Nacht bleiben würde, befeuerte das den Respekt vor der Situation nur weiter. Wir beschlossen dennoch zu bleiben.

Während ich nach dem Abendessen so meine Postkarten schrieb und Aline mit dem Einräumen des Autos beschäftigt war, sagte sie nur „Max, hier ist was!“. Offensichtlich habe ich das so ausgeblendet, dass ein Zweites „Max, es raschelt. Hier ist was!“ nötig war um mich zu bewegen. Als ich mit der Lampe in die Büsche leuchtete (Aline vergisst ihre Lampe gern mal 😉) reflektierten zwei grüne Augen. Ohne groß nachzudenken (denn nur gelb reflektierende Augen sind gefährlich) sagte ich „Jo, ab ins Auto“. In Sekundenschnelle schmiss Aline sich über die Mittelkonsole auf den Beifahrersitz und ich hinterher. Gespannt suchten wir die Augen und wurden fündig. Es war ein dachsartiges Wesen, welches wir nach Recherche in unseren Safariguides als Honey Batcher und somit als harmlos identifizierten. Also Kommando zurück und raus aus dem Auto.

Durch die Situation und unsere Einsamkeit im Camp waren wir nur noch vorsichtiger. Als ich also mit der Lampe eine weitere Kontrollrunde machte, starrten mich auf einmal zwei gelbe Augenpaare aus dem Gebüsch nur 10 Meter vom Auto entfernt an. Also informierte ich auf meine Ureigene Art Aline mit „Aline, gelbe Augen“. Ich konnte kaum reagieren, da hastete Aline schon wie in der „Honey Batcher Trockenübung“ über den Fahrersitz und die Mittelkonsole auf den Beifahrersitz. Ich natürlich direkt hinterher. Lediglich einer ihrer Schlappen blieb draußen.

Aus dem Auto beobachteten, wie das Augenpaar uns näher und näher kam. Wir holten natürlich alles raus, was Rocky an Licht so zu bieten hatte und erkannten, dass Hyänen in unserem Camp herumliefen. Diese erachteten wir aufgrund des fundierten Hörbuchwissens als potenziell gefährlich und verharrten im Auto bis wir sie nicht mehr sahen.

Danach folgte ein Parcours ins Dachzelt aus der Fahrertür bei gleichzeitiger Rettung unserer Habseligkeiten vom Tisch. Im Dachzelt fühlten wir uns irgendwie sicherer. Eine Weile beobachteten wir dann noch von dort was sich so im Camp tat. Der Honey Batcher hatte unsere Mülltüte, die wir auf der Flucht vor den Hyänen leider nicht mehr „retten“ konnten, entdeckt. Offensichtlich hatte er Gefallen daran gefunden diese die ganze Nacht zu zerpflücken, die Essensreste zu verzehren und den Rest überall zu verteilen. Dabei wurde er nur einmal kurz von einem Wildhund gestört, der ebenfalls auftauchte um sich mal umzusehen.

Ich habe den Wildhund leider nicht mehr gesehen, da die Aufregung mich so müde gemacht hat, dass ich schnell einschlief. Aline dagegen war aus Angst von den Angestellten des Camps ausgeraubt zu werden fast die ganze Nacht wach.

1 Kommentar

  1. Lieber Max, vielen Dank für die Weiterleitung, ich liebe Euren Reisebericht und die Fotoś, vor allem den Honeybadger und die Hyänen. Aline, ich wäre vermutlich auch die ganze Nacht wach geblieben…
    Jetzt werde ich erstmal weiterlesen, ich will ja schließlich wissen was noch passiert ist…
    Herzliche Grüße
    Gustel

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