Als es heute morgen Zeit wurde unsere gemütlichen, warmen Betten zu verlassen, mussten wir feststellen, dass die Luftfeuchtigkeit in den Zimmern aufgrund der Einfachverglasung ordentlich zugenommen hatte. Beim Frühstück ließen wir uns wieder mal köstliche frische Früchte, Toast und Crossaints schmecken. Während wir mit Blick auf die Bucht spachtelten, ging ein kräftiger Regenschauer danieder. Zum Glück war am Horizont bereits ein Streifen helleren Himmels zu sehen und nach kurzer Zeit wurde es über dem Meer schon deutlich freundlicher.

Nachdem sich alle für den Tag vorbereitet hatten und eine Wanderroute ausgesucht war, die für alle Füße, Hüften und Fitnesslevels kompatibel war, fuhren wir zunächst mal zur Apotheke, da sich unerwarteterweise meine Pollenallergie wieder mit aller Kraft zu Wort meldete. Frisch „gedoped“ ging es dann zum Wandern in den Snowdonia National Park zum Precipice Walk. Dabei kamen wir auch wieder an dem, tief ins Landesinnere ragenden, „Strand“ vorbei, welcher nun bei Flut komplett vom Meer verschlungen war.

Als wir auf dem Parkplatz unserer heutigen Wanderroute ankamen, waren wir weit und breit alleine auf weiter Flur.

Passenderweise fing es auch an, leicht zu nieseln. Davon ließen wir uns aber nicht beirren und nachdem alle passend gekleidet waren, konnte es losgehen. In kürzester Zeit konnte man meinen, in einer von Charles Dickens Geschichten gelandet zu sein. Es ging vorbei an saftig grünen Wiesen, dick mit Moos bewachsenen Mauern und unter alten knorrigen Bäumen hindurch. Wären plötzlich Nicholas Nickleby oder auch ein Hobbit vorbeispaziert, hätte es wohl kaum jemanden gewundert.




Als nächstes kamen wir an einem kleinen See vorbei, den wir aber zunächst mal links liegen ließen und so begann der Aufstieg in die saftig grünen Hügel. Wieder gab es wunderbar bunte Blumen und zahlreiche Schafe zu sehen. Auch das Wetter verbesserte sich, sodass wir zunehmend Marscherleichterung vornehmen konnten.







Allzu lange hielt dies leider nicht an, denn als wir plötzlich durch eine Wolke spazierten, wurden wir ganz schön nass. Insbesondere Max, der die Sperrspitze unseres kleinen Trüppchens bildete, sammelte mit seiner Hose recht viel Wasser aus den hüfthohen, eng um den Weg wachsenden Sträuchern auf, so dass die nachfolgenden Entdecker zunehmend weniger nasse Hosen vorzuweisen hatten.


Irgendwann kamen wir zum Glück wieder unter die Wolkengrenze und konnten das Tal, wie durch die weit offenstehende Himmelspforte, zwischen den Wolken hindurch, betrachten.


Am Ende der Wanderung kamen wir wieder an dem See vorbei, den wir schon zu Anfang der Wanderung gesehen hatten. Dort wurden ein paar Steine gepflitscht und auch ein ganz dicker Brocken musste schließlich dran glauben. Die unbeabsichtigt künstlerischen Verrenkungen unserer professionellen Steinwerfer*innen, sorgten jedenfalls für einige Lacher. Kurz darauf sollte uns das Lachen aber vergehen, denn mitten auf dem Weg hielt gerade eine ganze Gänsefamilie Siesta. Als wir uns näherten, wurden wir sofort von den Elterntieren böse angefaucht. Todesmutig schafften wir es aber uns rennend und schreiend an der Gruppe vorbeizuquetschen.



Bei Sir Henry angekommen, war es mal wieder Zeit für ein kleines Picknick und so ließen wir uns Käse, Brot, Gurken und noch viele andere Leckereien schmecken, bevor es zurück nach Barmouth ging, wo uns zunächst mal ein ganzer Wohnbungalow samt Inneneinrichtung entgegen kam.

In Barmouth schlenderten wir noch ein wenig durch den Ort. Mir gefällt hier vor allem sehr gut, dass viele Geschäfte in altertümliche und außergewöhnliche Gebäude eingezogen sind. So gibt es zum Beispiel eine Bar in einer alten Kapelle. Nachdem wir uns alles ausgiebig angeschaut hatten, kehrten wir für eine kleine Siesta in die Unterkunft zurück.


Nach einem kleinen Mittagsschläfchen gingen wir runter in die Hotel-eigene Bar, wo wir schon mal ein Guiness tranken und ein wenig lasen, bis die anderen dazustießen. Anschließend gingen wir erneut nach unten in den Ort um zu Abend zu essen. Diesmal wurde es die Barmouth Grill & Bar, wo wir uns Burger, Pizza und Steak schmecken ließen.

Auch wenn wir uns mal wieder vorgenommen hatten, heute noch etwas in der Unterkunft zu spielen, kam es nicht dazu, da die Motivation dann doch nicht mehr allzu groß war. Frische Seeluft macht bekanntlich nicht nur hungrig, sondern auch müde.